Langzeiteffekte von Radiopharmaka – EU fördert Projekt mit 500.000 Euro

Stecken in der Schilddrüse Krebszellen? Haben sich von einem Tumor Metastasen abgetrennt und anderswo im Körper festgesetzt? Derartige diagnostische Fragen können Nuklearmediziner mit schwach strahlenden, kurzlebigen radioaktiven Substanzen klären. Diese so genannten Radiopharmaka verteilen sich auf ganz spezielle Weise im Organismus, reichern sich beispielsweise stark in Krebszellen an. Ihr radioaktives Signal lässt sich messen und verrät so den Standort der Tumorzellen.

Erstmals werden nun in Europa die wissenschaftlichen Grundlagen über alle zugelassenen Radiopharmaka systematisch dargestellt und bewertet – in dem Projekt PEDDOSE.NET. Die Europäische Kommission fördert es mit 500.000 Euro.

Ziele des Projekts

Ein Ziel ist es, den aktuellen Wissenstand über eventuelle Auswirkungen schwach radioaktiver Pharmaka auf die Gesundheit zu beschreiben. Der Schwerpunkt liegt auf Substanzen, die Kinder und Jugendliche zu diagnostischen Zwecken verabreicht bekommen. Im Projekt sammeln und bewerten die Wissenschaftler Daten über die zu erwartende Strahlenexposition und eventuell damit verbundene Risiken. Sie wollen dann auch Empfehlungen geben, wie diese Daten bei der Entwicklung neuer Radiopharmaka zu erheben sind.

Bei PEDDOSE.NET sollen außerdem Empfehlungen und Leitlinien erarbeitet werden, um wissenschaftliche und technologische Innovationen voranzutreiben. Die Wissenschaftler halten es zum Beispiel für möglich, dass Radiopharmaka künftig in noch geringeren Dosierungen verabreicht werden können und dass somit das hypothetische Risiko für die Patienten weiter sinkt.

Zu den Projektzielen gehört es auch festzustellen, auf welchem Gebiet möglicherweise noch klinische Studien erforderlich sind. Bei allen Fragen werden die Wissenschaftler mit den für die Zulassung neuer Substanzen verantwortlichen Behörden zusammenarbeiten.

Ergebnisse für Herbst 2011 erwartet

Voraussichtlich im Herbst 2011 wird das Projekt abgeschlossen sein. Seine Ergebnisse sollen den Strahlenschutz für die Patienten weiter verbessern und dazu führen, dass nuklearmedizinische Untersuchungen noch gezielter als bisher eingesetzt werden.

Beteiligte Projektpartner

Fünf Partnerinstitute aus vier europäischen Ländern sind an PEDDOSE.NET beteiligt; wissenschaftlicher Koordinator ist Professor Michael Laßmann, Leitender Physiker an der Klinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg.

Das Projekt wird vom „European Institute for Biomedical Imaging Research“ (EIBIR) in Wien koordiniert. Die Europäische wissenschaftliche Fachgesellschaft für die Nuklearmedizin, die „European Association of Nuclear Medicine“ (EANM), unterstützt es. Das Projektkonsortium besteht aus Mitgliedern des Dosimetrie-Komitees der EANM und Experten des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz.

Homepage des Projekts PEDDOSE.NET: http://www.peddose.net

Kontakt

Prof. Dr. Michael Laßmann, Klinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg, T (0931) 201-35500, lassmann@nuklearmedizin.uni-wuerzburg.de

Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit der Universität
Sanderring 2, Raum 217, 97070 Würzburg
Pressesprecher: Dr. Georg Kaiser, Tel. (0931) 31-86002
presse@zv.uni-wuerzburg.de http://www.uni-wuerzburg.de/presse/

Media Contact

Robert Emmerich idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer