Diabetes: Gemeinsame Behandlung durch Spezialisten verhindert Amputationen

Eine Amputation von Fuß oder Zehen muss meist nicht sein. Schwere Wundprobleme können heute effektiv behandelt werden; allerdings sollten sie frühzeitig einer kompetenten Behandlung von mehreren Spezialisten zugewiesen werden.

Darauf hat jetzt Professor Dr. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Abteilung Endokrinologie und Stoffwechsel der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg, hingewiesen. „Je früher die Patienten zu uns kommen, desto besser stehen die Chancen, dass sie wieder ohne Probleme laufen können.“

In der interdisziplinären Fußambulanz am Universitätsklinikum Heidelberg sorgen Spezialisten dafür, dass zuckerkranken Patienten, die an offenen Wunden und Infektionen leiden, geholfen werden kann. Fachärzte für Diabetes und Gefäßmedizin sowie Gefäßchirurgen, Orthopäden und Fachärzte für Plastische Chirurgie besprechen gemeinsam schwierige Fälle und schöpfen alle Möglichkeiten aus, um den Fuß zu retten und den Patienten wieder gehfähig zu machen.

Jeder fünfte Patient mit langjähriger Zuckerkrankheit leidet an einem „diabetischen Fuß“: Zunächst oft unbemerkt entwickeln sich Geschwüre, die ohne adäquate Behandlung schwer abheilen und letztlich zu einer Amputation führen können, in Deutschland mehr als 40.000 mal im Jahr. Durch eine umfassende medizinische Betreuung könnte dies jedoch in vielen Fällen verhindert werden.

Heidelberger Fußambulanz von Deutscher Diabetes-Gesellschaft anerkannt

„Die enge Zusammenarbeit von Spezialisten verbessert die Behandlungsergebnisse und ist deshalb eine Voraussetzung für eine Anerkennung durch die Deutsche Diabetes-Gesellschaft“, erklärt Dr. Ursula Bärtsch, die Leiterin der Fußambulanz. Das Krankheitsbild des diabetischen Fußsyndroms ist komplex: Die schlechte Stoffwechsellage beim Diabetiker führt dazu, dass die Nerven und damit die Schmerzempfindung an den Füßen beeinträchtigt werden. Übermäßiger Druck, etwa durch schlecht sitzendes Schuhwerk, wird nicht wahrgenommen, es kommt zu Hautdefekten und Infektionen, die oft erst spät bemerkt oder unterschätzt werden. Zusätzlich haben viele Diabetiker eine schlechte Durchblutung; Wunden und Infektionen heilen schlecht ab.

Gemeinsame Betreuung der Patienten mit niedergelassenen Ärzten

Die Heidelberger Ambulanz bietet das gesamte medizinische Spektrum der Diagnostik und Therapie: Fachärzte für Diabetes kümmern sich um die optimale Einstellung des Blutzuckers und des gesamten Stoffwechsels und übernehmen die Wundversorgung sowie Prophylaxe und Nachsorge. Gefäßspezialisten, Radiologen und Gefäßchirurgen klären Durchblutungsstörungen weiter ab und führen die notwendigen Eingriffe durch. Orthopäden beraten bei Problemen mit Fußdeformitäten und nehmen ggf. entsprechende Eingriffe vor. Bei großen Haut- und Weichteildefekten können Chirurgen für plastische Chirurgie mit Hautverpflanzungen helfen. Infektions-Spezialisten sind bei der Behandlung hartnäckiger Infektionen aktiv. Und nicht zuletzt sorgen Fußpfleger und Orthopädieschuhmacher dafür, dass Druckstellen und Verletzungen möglichst verhindert werden.

Die Fußambulanz in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg (Abteilung Endokrinologie und Stoffwechsel), Im Neuenheimer Feld 410, hat täglich von 8 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Terminvereinbarung unter 06221 / 56 87 87. Die Notfallversorgung ist über die Notfallaufnahme der Medizinischen Klinik rund um die Uhr gewährleistet.

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

Media Contact

Dr. Annette Tuffs idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer