Dem Herzinfarkt auf der Spur

Herzinfarkte kommen überhäufig in bestimmten Familien vor, ein klarer Hinweis für eine genetische Veranlagung. Prof. Dr. Gerd Assmann und seine Kollegin Prof. Dr. Monika Stoll am Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster haben bei über 800 Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, sowie 800 Kontrollpersonen jeweils 500.000 Varianten des menschlichen Genoms, so genannte „single nucleotide polymorphisms“ (SNPs) untersucht und dabei herausgefunden, dass 400 solcher SNPs in etwa 100 Kandidatengenen mit einem erhöhten oder erniedrigten Herzinfarktrisiko assoziiert sind.

Darüber berichtete Prof. Assmann erstmalig anlässlich der Verleihung des Morgagni-Preises für biomedizinische Forschung, der ihm am 12. Oktober 2006 in Padua/Italien verliehen wurde. Derzeit werden die jetzt neu gefundenen genetischen Varianten bei 2.250 Probanden der PROCAM-(Prospektive Cardiovaskuläre Münster)-Studie weiteruntersucht, um festzustellen, welche Gene den größten Beitrag zum Herzinfarktrisiko leisten. Die PROCAM-Studie ist die europaweit größte bevölkerungsorientierte Untersuchung zur Erforschung des Herzinfarktes.

Assmann erläuterte, dass etwa zwei Drittel aller Herzinfarkte nicht durch klassische Risikofaktoren wie Cholesterin und Blutdruck erklärt werden können und die jetzt vorliegenden neuen Erkenntnisse eine wesentliche Verbesserung der Risikovorhersage für den Herzinfarkt erlauben werden. Sofern ein erhöhtes genetisches Risiko vorliegt, ist es nach Aussagen von Assmann möglich, durch frühzeitige Prävention, in erster Linie durch Nichtrauchen, Sport und gesunde Ernährung, ein genetisches Risiko für einen Herzinfarkt stark zu reduzieren und eine normale Lebenserwartung zu erreichen.

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