Neue EU-Verordnung für Lebensmittel: Eingeschränkte Werbung zu Nährwert und Gesundheit

Die weltweit geführte Diskussion zum Thema Übergewicht hat auch innerhalb der Europäischen Union zu politischen Reaktionen geführt. Als einer der Gründe für eine Über- und Fehlernährung, insbesondere bei Kindern, wird die Werbung für Lebensmittel angesehen. Dies gab den Ausschlag für einen Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission zu nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben. Dieser Vorschlag hat mit einigen Änderungen die Zustimmung des Europäischen Parlaments erhalten und soll im Oktober diesen Jahres vom Ministerrat angenommen werden. Ein Inkrafttreten zum Beginn des Jahres 2007 wäre damit möglich.

Inhaltlich legt das Regelungswerk die nährwertbezogenen Angaben einschließlich der jeweiligen Anforderungen fest. Gesundheitsbezogene Angaben wie „Calcium ist gut für die Knochen“ sind nur noch möglich, wenn sie geprüft und in den Anhang der Verordnung aufgenommen sind. Weitergehende Angaben, die sich z.B. auf die Verringerung eines Gesundheitsrisikos beziehen, bedürfen der Einzelzulassung nach genau festgelegtem Procedere. All diese Vorgaben mögen berechtigt sein, nicht nachvollziehbar ist jedoch die größte Hürde für alle Lebensmittel, die ausgelobt werden sollen – die Nährwertprofile.

Nährwert- oder gesundheitsbezogene Werbung wird danach nur noch möglich sein, wenn das einzelne Lebensmittel explizit festgelegten Kriterien entspricht. Doch diese Profile sollen erst im Laufe der nächsten zwei Jahre durch die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, erstellt werden. Beziehen werden sich diese Profile vor allem auf die Nährstoffe Fett, Zucker, gesättigte Fettsäuren, trans-Fettsäuren und Kochsalz.

Die Lebensmittelchemische Gesellschaft sieht ihre Aufgabe nun darin, bei Erarbeitung dieser Nährwertprofile das Fachwissen und den Sachverstand in Bezug auf die Zusammensetzung von Lebensmitteln und die Bedeutung der einzelnen Nährstoffe in die Beratungen einzubringen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass sinnvolle Profile auch zu einer sinnvollen Anwendung der neuen Regelung führen.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 27.000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält 25 Fachgruppen und Sektionen. Mit rund 2.800 Mitgliedern ist die Lebensmittelchemische Gesellschaft die größte Fachgruppe in der GDCh. Sie veranstaltet mit dem Deutschen Lebensmittelchemikertag die zentrale Jahrestagung der Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker in Deutschland. Mehr als 500 Wissenschaftler aus der Wirtschaft sowie aus Behörden, Handelslaboratorien, Hochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen treffen sich hier, um die Weiterentwicklung ihrer Wissenschaft in Vorträgen und Postern vorzustellen und zu diskutieren.

Media Contact

Dr. Renate Hoer idw

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

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