Vogelgrippe breitet sich unter Wandervögeln aus

Erstmals Virusübertragung zwischen wilden Vögeln nachgewiesen

Ein Ausbruch von Vogelgrippe unter wilden Gänsen in Westchina hat Befürchtungen geweckt, dass das verantwortliche Virus sich bald über den asiatischen Raum hinaus verbreiten könnte. Wissenschafter argumentieren, dass der Nachweis des Krankheitserregers H151 bei den Gänsen von großer Bedeutung ist, da diese Wandervögel problemlos große Distanzen überwinden können. Die Berichte in Science und Nature weisen erstmals eine Virusübertragung zwischen wilden Vögeln nach. Zuvor kam es nur zwischen normalem Geflügel und Wildtieren zu einer Ansteckung.

Die Verbreitung des Virus zwischen wilden Gänsen macht die Vogelgrippe zu einer noch ernsteren weltweiten Bedrohung. Laut Yi Guan von der University of Hongkong können diese Vögel an einem Tag bis zu 1.000 Meilen weit fliegen. Eine Meile entspricht 1.609 Metern. Der Wissenschafter erklärte gegenüber der BBC, das bedeute, dass das Virus die Möglichkeit habe, sich auch auf derzeit virusfreie Regionen auszubreiten. Der entscheidende Ausbruch wurde erstmals am 30. April bei Streifengänsen (Anser indicus) am Lake Qinghaihu in der chinesischen Provinz Qinghaihu entdeckt. Die Tiere wiesen die klassischen Symptome wie Zittern, Durchfall, hängende Köpfe und Lähmungen auf. Bis zum 20. Mai waren rund 1.500 Tiere verendet. Das Team um Yi Guan berichtet in Nature, dass zusätzlich auch Fischmöwen (Larus ichthyaetus) und Braunkopfmöwen (Larus brunnicephalus) betroffen waren.

Genetische Analysen des von den toten Tieren stammenden Virus zeigten, dass es eng mit jenem Virenstamm verwandt ist, der in Thailand und Vietnam Erkrankungen bei Menschen verursacht hat. Lake Qinghaihu gilt als eines der Brutzentren von Wandervögeln. Das Team um Jinhua Liu schreibt in Science, dass Streifengänse dafür bekannt sind, dass sie südlich nach Burma weiterwandern und nördlich über den Himalaya nach Indien gelangen. Die Wissenschafter untersuchten eine Reihe von Vögeln, die an diesem See vorkommen. Es gelang ihnen vier Unterstämme des Virus H5N1 zu isolieren. Tests mit Mäusen und Hühnern zeigten, dass sie höchst ansteckend waren. 15 der 16 Versuchstiere waren nach drei Tagen verendet.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer