Untersuchung der Rolle von Hormonen bei Osteoporose

Die Verbindung zwischen Osteoporose und den Hormonspiegeln von Hormonen wie beispielsweise Östradiol ist bereits seit einigen Jahren bekannt. Trotz der Existenz dieser Verbindung ist nur wenig darüber bekannt, auf welche Art Östradiol die Knochenbildung beeinflusst.

Viele Jahre lang war man überzeugt, dass Östradiol nur von einer einzigen Form des Östrogen-Rezeptors (ÖR) in den menschlichen Osteoblasten (knochenbildende Zellen) erkannt wird. Das Hormon aktiviert dann spezielle Molekularmechanismen, die durch die Aktivierung dieser ÖR-Form in Bewegung gesetzt werden. Neue Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, dass es mindestens eine weitere ÖR-Form gibt, mit der Östradiol nachweislich in den menschlichen Osteoblasten reagiert. Die neue ÖR-Form ist kleiner als die ursprünglich identifizierte Form.

Obwohl die Auswirkungen dieser Beobachtung noch nicht eindeutig geklärt sind, reichen sie für die Annahme aus, dass zahlreiche Schlussfolgerungen zur Wirkung von Östradiol im menschlichen Gewebe erneut untersucht werden müssen. Mit anderen Worten müssen diese neuen Informationen in die Modelle zur Veranschaulichung der Bedeutung von Östradiol bei der Knochenbildung einbezogen werden.

Mit Hinblick auf die Entwicklung neuer chemotherapeutischer Kuren, welche die Östradiol-ÖR-Interaktion beeinflussen, müssen derzeitige Ansätze abgeändert werden. Es sind noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Aktions- und Reaktionsmechanismen von Östradiol mit den neuen ÖR-Formen zu erklären. Erst wenn ein vollständiges und eindeutiges Modell vorgelegt wird, können die an der Entwicklung neuer Therapiemaßnahmen beteiligten Gruppen die Bedeutung dieser neuen Erkenntnisse ermitteln.

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