SARS-Todesrate höher als angenommen

In Hongkong stirbt jeder fünfte eingelieferte Patient

Die erste detaillierte Studie über die Ausbreitung des SARS-Virus hat ergeben, dass die Todesrate unter den Kranken viel höher als bislang angenommen ist. In Hongkong stirbt fast jeder Fünfte ins Krankenhaus eingelieferte SARS-Patient an der Lungenkrankheit. Die Todesrate bei den über 60-Jährigen liegt sogar bei bis zu 55 Prozent, berichten die Forscher unter der Leitung des Londoner Viren-Experten Roy Anderson in der britischen Fachzeitschrift Lancet. Die WHO ging bislang von einer Todesrate von fünf Prozent aus.

Die neue Studie, die auf einem Sample von 1.425 Fällen basiert, legt eine Todesrate von 20 Prozent fest. Anderson, Professor am Imperial College, kommentiert die Ergebnisse als für die Identifizierung und Behandlung neuer Fälle besonders wichtig, um die Ausbreitung von SARS unter Kontrolle zu bringen.

Weiters zeigte die Studie, die einen Zeitraum von neun Wochen nach dem SARS-Ausbruch in Hongkong abdeckt, dass das Durchschnittsalter der in Hongkong mit SARS in Krankenhäuser gebrachten Patienten 50 Jahre beträgt. Während es durchschnittlich mehr als sechs Tage dauert, bis sich nach einer Infektion Symptome zeigen, war es in Hongkong die Norm, dass Personen erst drei bis fünf Tage nach dem Auftreten dieser Symptome das Krankenhaus aufsuchten. Diese Verzögerung könnte erklären, warum sich die Krankheit in diesem Gebiet so weit ausbreitete.

In Hongkong fielen bislang fast 200 Menschen der Krankheit zum Opfer. Die rasche SARS-Diagnose könnte sich mit der nahenden warmen Jahreszeit in Hongkong erschweren, da in dieser Saison auch das Risiko für das Dengue-Fieber und Grippe steigt.

Media Contact

Sandra Standhartinger pressetext.austria

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