UKE-Forscher klären eine Grundlage des Stotterns auf


In einer Veröffentlichung in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Lancet“ haben Neurologen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Göttingen dargelegt, dass Stottern durch eine strukturelle Veränderung in der linken Gehirnhälfte bedingt sein kann.

Die Arbeitsgruppe um Dr. Christian Büchel (36), Klinik für Neurologie des UKE, hat herausgefunden, dass Stottern durch eine Unterbrechung der Verbindungen zwischen sprech- und sprachrelevanten Gehirnregionen bedingt ist.

Stottern betrifft ein Prozent der Bevölkerung, wobei Männer viermal häufiger als Frauen betroffen sind. Trotz jahrzehntelanger Forschung blieb die strukturelle Grundlage bisher unbekannt.

Das neu eingerichtete „Neuroimaging Zentrum“ in der Neurologie des UKE benutzte eine neuartige Technik der Kernspintomographie, um die Gehirnsubstanz von 15 Stotterern und einer Kontrollgruppe von 15 normalen Sprechern zu untersuchen. Die Gewebestruktur einer Region in der linken Hälfte des Gehirns von Stotterern war signifikant unterschiedlich zu der von der Kontrollgruppe. Faserverbindungen an dieser Stelle verbinden Gehirnregionen, die wichtig sind für Artikulation und das Planen von Sprache, was erklären könnte, wie eine gestörte Signalweiterleitung in diesem Bereich flüssige Sprachproduktion verhindert.

Durch weitere Forschungen soll geklärt werden, ob die Veränderung genetisch bedingt ist, da Stottern zum Teil gehäuft in Familien auftritt, oder in der Zeit des frühen Spracherwerbs entsteht, in der viele Kinder kurzzeitig stottern.

Informationen bei: Dr. Christian Büchel, Tel.: 040/42803-4726,
E-Mail: buechel@uke.uni-hamburg.de

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Dr. Marion Schafft idw

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