Auslösern von Panikattacken auf der Spur

Am Universitätsklinikum Erlangen wird seit September 2008 untersucht, was die Auslöser für die Panik-Attacken sind. Die Vermutung: Patienten mit Panikattacken haben eine starke Empfindlichkeit für CO2-Veränderungen im Gehirn. Jetzt werden betroffene Frauen zwischen 20 und 55 Jahren gesucht, um zu überprüfen, ob die Hypothese stimmt.

Etwa ein bis vier Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Panikstörung. Eine Panikstörung zeichnet sich durch immer wiederkehrende und unerwartete Panikattacken mit intensiver Angst und körperlichen Angstsymptome aus, die mehrere Male innerhalb eines Monats auftreten. Hinzu kommt die Angst vor weiterer Panikattacken und den möglichen Folgen. Diese so genannte Erwartungsangst kann dazu führen, dass Betroffene beginnen, enge Räume, Menschenansammlungen oder weite Reisen zu vermeiden.

Die Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen (Leiterin: Prof. Dr. Martina de Zwaan) will mit ihrer Studie den Ursachen für die Panikstörung auf den Grund gehen. In Kooperation mit dem Institut für Physiologie (Direktor: Prof. Dr. Chris­tian Alzheimer) und der Neuroradiologischen Abteilung des Uni-Klinikums (Leiter: Prof. Dr. Arnd Dörfler) werden jetzt Patientinnen mit Panikstörung im Alter zwischen 20 und 55 Jahren gesucht. Die Patientinnen sollten derzeit möglichst keine Medikamente zur Behandlung der Panikstörung einnehmen. Nach einem psychologischen Test werden die Durchblutungsverhältnisse des Hirnstammes im Kernspintomographen von Panikpatientinnen und gesunden Vergleichspersonen während verschiedener Atemmanöver untersucht. Die Studie wird über die Erlanger Johannes und Frieda Marohn-Stiftung finanziert. Infos über Dr. Anja Deinzer, Tel.: 09131/85-45926 oder -34899.

CO2 -Veränderung im Gehirn könnte Panik-Attacke auslösen

Wissenschaftlicher Hintergrund der Untersuchung sind Hinweise, dass Patienten mit Panikattacken eine starke Empfindlichkeit für CO2-Veränderungen im Gehirn haben. Diese veränderte Empfindlichkeit könnte spezifisch für Patienten mit Panikattacken sein und sich von Patienten mit anderen Angsterkrankungen, Depressionen und vor allem von gesunden Probanden unterscheiden. CO2-Veränderungen im Gehirn lassen sich durch gezielte Atemmanöver, wie Luftanhalten und Hyperventilation hervorrufen. Die Studiengruppe möchte diese Atemmanöver im Kernspintomographen untersuchen. Seit 2008 verfügt die Neuroradiologische Abteilung des Uni-Klinikums über ein 3 Tesla-Kernspintomographiegerät der neusten Generation, das die Vorraussetzungen für die Darstellung des Hirnstammes erfüllt und damit erst die Grundlagenforschung in diesem aktuellen wissenschaftlichen Bereich ermöglicht hat.

Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Anja Deinzer
Tel. 09131/8545926
Anja.Deinzer@uk-erlangen.de

Media Contact

Ute Missel idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-erlangen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer