Optimales Nanomaterial für Photovoltaik und Thermoelektrik

Unter dem Titel „Epitaxial Sn1-xPbxS nanorods on iso-compositional thin films“ erschien in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift „Crystal Research and Tecnology“ ein Beitrag von Prof. Klaus Bente, Direktor des Institutes für Mineralogie, Kristallographie und Materialwissenschaft der Universität Leipzig, und seinen Mitarbeitern sowie wissenschaftlichen Kooperationspartnern in Minsk.

Der Artikel beschreibt eine wissenschaftliche Neuheit: Die Herstellung eines Nanorasens aus mineralanalogen Metallsulfiden mit physikalischen Eigenschaften, die die Effizienz von Solar- und thermoelektrischen Zellen revolutionieren könnten. Die Ausgangsstoffe sind Zinn und Blei, „die“, so Prof. Bente, “ sogar auf Abraumhalden in Deutschland zu finden sind“. Die neben Schwefel verwendeten Metalle sind im Gegensatz zu den sonst z. B. photovoltaisch verwendeten Rohstoffen Kupfer, Indium und Gallium extrem preiswert.

Hergestellt wird die einem Rasen ähnelnde Struktur durch Verdampfung und Abscheidung in einer speziellen Hochvakuum-Apparatur. Dabei ist neben einer definierten chemischen Zusammensetzung die einheitliche Ausrichtung der Nanokristalle entscheidend. Ihre abgerundeten Kuppen aus Zinn bieten zudem Anbindungsmöglichkeiten für elektrische Kontakte. Der Nanorasen, dessen „Halme“ Längen bis 600 nm und einen Durchmesser von 100 bis 200 Nanometern haben, was einem 600stel eines menschlichen Haares entspricht, können für die Umsetzung von Sonnenenergie in Elektrizität, aber in thermoelektrischen Zellen eingesetzt werden, die Wärme in Strom umsetzen und umgekehrt. „Ein wahres Multitalent“, meint Bente.

Ziel der Forschungen ist ihre industrielle Verwertbarkeit und Produktion. Aktuell werden dafür sogenannte „Pilotzellen“ hergestellt, die die Leipziger Wissenschaftler, Studenten und Post-docs gemeinsam mit den Minskern um Prof. Valerij Gremenok angehen.

Bibliografische Angabe:
K. Bente, V. V. Lazenka, D. M. Unuchak, G. Wagner, and V. F. Gremenok; Epitaxial Sn1-xPbxS nanorods on iso-compositional thin films; Cryst. Res. Technol. 45, No. 6, 643 – 646 (2010)

Media Contact

Dr. Bärbel Adams idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-leipzig.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer