Hightech aus Zement

Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Forschungsverbundes entwickelt die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Martin Lerch am Institut für Chemie der TU Berlin Mayenit-basierte ionenleitende Membranen.

Dabei wird das Ziel verfolgt, in Feststoffen bislang nicht mobilen Ionen wie Amid, Imid, Cyanid, Chlorid oder Sulfid eine hohe Beweglichkeit zu verschaffen. Damit würden sich vollkommen neuartige elektrochemische Sensoren und Brennstoffzellen realisieren lassen. Mayenit ist ein Bestandteil von Zement.

Untersucht werden soll die grundsätzliche Eignung von Mayenit-basierten ionenleitenden Membranen für diese Anwendungen. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Berlin sind daran Teams der Universitäten Aachen, Bonn, Gießen, Halle und Münster beteiligt. Der Forschungsverbund wird in der Startphase von drei Jahren mit mehr als einer Million Euro finanziert.

Als ein Bestandteil von Zement steht Mayenit seit einigen Jahren als Hightech-Material im Bereich der Elektrokeramik im Mittelpunkt des Interesses. Mayenit (Ca12Al14O33), 1964 bei Mayen in der Eifel als Mineral entdeckt, gehört zur Klasse der sogenannten „Anti-Zeolithe“ und besteht als Basis aus einem positiv geladenen Ca12Al14O32-Gerüst. Das besondere an Mayenit ist, dass das 33. Sauerstoffatom nur schwach an die Gerüstatome gebunden ist. Somit weist es eine hohe Beweglichkeit auf und kann deshalb auch leicht aus dem Kristallgitter entfernt werden. Auf dem Platz im Kristallgitter verbleiben dann die Elektronen. Solche transparenten elektrisch leitenden Oxide wurden in den vergangenen Jahren besonders in Japan intensiv untersucht – hinsichtlich ihrer Eignung als Katalysatoren und für elektrooptische Anwendungen. 1731 Zeichen

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Martin Lerch, Leiter des Fachgebiets Anorganische Chemie/Festkörperchemie am Institut für Chemie der TU Berlin, Straße des 17. Juni 115, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-22603, Fax: -79656, E-Mail: lerch@chem.tu-berlin.de

Media Contact

Stefanie Terp idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-berlin.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartiges Material für nachhaltiges Bauen

Innovativer Werkstoff für eine energieeffiziente Architektur: Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications ein polymerbasiertes Material mit besonderen Eigenschaften vor. Das…

Neues Antibiotikum gegen Erreger der Flussblindheit und Lymphatischen Filariose

Prof. Achim Hoerauf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), und seinem Team ist es in Kollaboration mit der Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie…

Evolutionäre Genomik: Folgen biodiverser Fortpflanzungssysteme

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) in der Biologie an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel „Evolutionary Genomics: Consequences of Biodiverse Reproductive Systems…

Partner & Förderer