Taktiler Mikrotaster für Mikrokoordinatenmessgeräte

Neuartige Tastspitze, auf einen Wechselkopf montiert. Abb.: PTB

Eine einstellbare und isotrope hohe Steifigkeit erhöht dabei noch die Präzision des Antastvorganges. Die Entwicklung aus der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) kann auf der Control 2011 in Stuttgart vom 3. bis 6. Mai 2011 in Halle 1, Stand 1313 bemustert werden. Taster ersetzen? Ab jetzt kein Problem!

Mikrokoordinatenmessgeräte (µKMG) können heute kleinste Zahnräder, Einspritzdüsen oder Mikrokanäle für die Biochemie mit Messunsicherheiten von deutlich unter 0,5 µm vermessen. Einen Schwachpunkt bisheriger kommerzieller Systeme stellen die Antastelemente der Mikrokoordinatenmessgeräte dar. Sie sind relativ teuer in der Herstellung und reagieren zudem recht stark auf Schwingungen, die durch die Bewegung des Koordinatenmessgerätes entstehen. Die PTB hat jetzt einen 3D-Mikrotaster für die dimensionelle Vermessung von Mikrostrukturen entwickelt, der bei Kosten und Präzision eine große Verbesserung darstellt.

Der neue Mikrotaster wird in Hybrid-Silizium-Technik – also unter Verwendung von lithografischen und mikromechanischen Techniken – hergestellt. Somit kann eine große Anzahl von Tastern gleichzeitig hergestellt werden, was die Kosten bei Herstellung und auch beim Austausch senkt. Weil die Mikrotaster in einer neuartigen Wechseleinrichtung auf den Tastköpfen sehr einfach ausgewechselt werden können, bestechen sie außerdem durch kurze Rüstzeiten.

Zusätzlich ist der neue Mikrotaster präziser als bisherige Systeme. Um das zu erreichen, wurden bisherige Tastergeometrien entscheidend verändert. So wurde vor allem eine deutlich höhere Steifigkeit erreicht. Das hat gleich mehrere Vorteile: Wegen der damit verbundenen hohen Resonanzfrequenz wirken sich Schwingungen nun kaum noch auf den Taster aus. Die große Steifigkeit ermöglicht es, dass kleine Auslenkungen schon zu einem großen Ausgangssignal führen, sodass ein gutes Signal-Rausch-Verhältnis erreicht wird. Darüber hinaus ist die Steifigkeit des Systems isotrop. Daher konnte es in allen drei Raumrichtungen auf einen gleichmäßigen Wert von 6000 N/m – 8000 N/m eingestellt werden, was die Auflösung entscheidend steigerte.

Die neuen 3D-Mikrotaster arbeiten also hochpräzise und sind dennoch aufgrund der einfachen Herstellung zu geringen Kosten austauschbar. Dazu passende, ebenfalls in Hybrid-Silizium-Bauweise hergestellte Mikroprüfkörper mit Rauheiten im nm-Bereich sind patentiert und können ebenfalls bemustert werden.

Sowohl Antastelemente als auch Prüfkörper stehen in geringer Stückzahl für Kooperationspartner zur Verfügung. Die Technologie kann aber auch insgesamt lizenziert werden.

ptb/es

Ansprechpartner:
Dr. Sebastian Bütefisch, Arbeitsgruppe 5.25 Rastersondenmetrologie,
Tel. (0531) 592-5119, E-Mail: sebastian.buetefisch@ptb.de
Andreas Barthel, Technologietransfer, Tel.: (0531) 592-8307,
E-Mail: andreas.barthel@ptb.de
Auf der Control:
Messe Stuttgart, Halle 1, Stand 1313

Media Contact

Erika Schow idw

Weitere Informationen:

http://www.ptb.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Maschinenbau

Der Maschinenbau ist einer der führenden Industriezweige Deutschlands. Im Maschinenbau haben sich inzwischen eigenständige Studiengänge wie Produktion und Logistik, Verfahrenstechnik, Fahrzeugtechnik, Fertigungstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik und andere etabliert.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automatisierungstechnik, Bewegungstechnik, Antriebstechnik, Energietechnik, Fördertechnik, Kunststofftechnik, Leichtbau, Lagertechnik, Messtechnik, Werkzeugmaschinen, Regelungs- und Steuertechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer