Intelligenter Teppich warnt vor Ärger

Cleverer Teppich: erkennt Fußabdrücke (Foto: manchester.ac.uk)<br>

Wissenschaftler der Universität Manchester haben den Prototyp eines vernetzten Teppichs präsentiert. Über eingewobene Glasfasern erkennt das Spezialtextil Veränderungen in der Druckverteilung auf seiner Oberfläche.

So können Personen anhand ihrer individuellen Gangart identifiziert werden. Über eine Verbindung zu einem Rechner können so Warnungen verschickt werden, wenn eine nicht autorisierte Person den Teppich betritt. Auch zur Überwachung älterer Mitbürger taugt der Teppich.

„Stürze sind bei älteren Personen ein sehr häufiges Problem und die fünfthäufigste Todesursache bei über 65-Jährigen. In unserem Krankenhaus haben wir täglich mit gestürzten Senioren zu tun. Ähnliche druckempfindliche Teppiche werden bei der Überwachung älterer Patienten bereits eingesetzt“, sagt Peter Dovjak, Primar am Zentrum für Akutgeriatrie und Remobilisation am Landeskrankenhaus Gmunden http://www.lkh-gmunden.at , gegenüber pressetext.

Automatischer Notruf

Fällt eine ältere Person und bleibt längere Zeit auf dem Teppich liegen, kann automatisch ein Notruf abgesetzt werden, wie die Universität in einer Aussendung schreibt. Das zweidimensionale Netz aus Glasfasern und Sensoren ist so sensibel, dass sogar Unregelmäßigkeiten im Gang einer Person entdeckt werden können. Bevorzugt ein Mensch eines seiner Beine über längere Zeit beim Gehen, kann das zum Beispiel auf ein medizinisches Problem hinweisen. Die Auswertung der Sensor-Informationen erfolgt mittels eines herkömmlichen Computers.

Über eine Verbindung zum Internet kann der Rechner bei vorher festgelegten Vorkommnissen eine beliebig festlegbare Kontaktperson über die Anomalie informieren. Die Wissenschaftler aus Manchester sehen Bedarf für ihren Teppich in Krankenhäusern, Altenheimen und Privathäusern älterer Personen.

Durch die Überwachung der Schritte in Echtzeit kann eine Verschlechterung des Ganges schon bevor es zu Stürzen kommt Informationen an die passenden Stellen weiterleiten. Auch in der Physiotherapie könnten Informationen über subtile Änderungen im Bewegungsablauf von Interesse sein.

„Die apparative Analyse des Ganges mithilfe von Sensoren wird neben der klinischen Analyse heute schon angewendet. Allerdings ist die begrenzte Fläche oft ein Problem, da aus zwei Schritten nur begrenzt Schlüsse gezogen werden können“, erklärt Dovjak.

Vielfältige Anwendungen

Der Teppich lässt sich laut den Wissenschaftlern günstig herstellen und die Sensoren lassen sich durch Anpassung auch anderweitig verwenden. So können die Glasfasern nicht nur auf mechanischen Druck, sondern auch auf Licht, das durch den Teppich dringt, reagieren. Auch chemische Sensoren könnten im Teppich integriert werden. Ein Einsatz als Detektor für Feuer oder den Austritt von Chemikalien gehört zu den Dingen, die den Forschern für die nahe Zukunft vorschweben. Die Sensor-Technologie kann auch in andere Gegenstände integriert werden, etwa Matratzen.

So können Informationen über Personen, die einer medizinischen Überwachung bedürfen auf unauffällige Weise gesammelt werden. „Die Analyse biomechanischer und chemischer Änderungen kann direkt in die Umgebung der Menschen integriert werden, was eine umgehende Reaktion auf Änderungen ermöglicht“, sagt Patricia Scully von der Universität Manchester.

Media Contact

Markus Keßler pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.manchester.ac.uk

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