Digitales Langzeitarchiv nimmt den Produktivbetrieb auf – Mehrere zehntausend Dokumente bereits erfolgreich eingespielt

Das Archivsystem basiert auf der von IBM im Rahmen des Projektes zu einem mandantenfähigem System weiter entwickelten Archivsoftware DIAS und der eigens im Projekt entwickelten Software koLibRI (kopal Library for Retrieval and Ingest), die die Einspeisung und Abfrage von Archivmaterialien unterstützt.

Die Deutsche Nationalbibliothek hat bereits zum Auftakt des Produktivbetriebs den größten Teil ihrer von nahezu allen deutschen Hochschulen eingelieferten elektronischen Hochschulschriften (Dissertationen und Habilitationen) in das Archivsystem eingespielt. Diese Online-Hochschulschriften werden seit 1997 elektronisch gesammelt und bilden mit über 47.000 Dokumenten die größte derartige Sammlung in Europa. Der Zuwachs beträgt mittlerweile rund 10.000 Online-Dissertationen pro Jahr. Entsprechend dem wissenschaftlichen Wert dieser Dokumente und ihrer Bedeutung für die Forschung wurden sie als Pilotmaterialien für die Langzeitarchivierung in kopal ausgewählt. Weitere Bestandsgruppen, die nun in das Archiv übernommen werden sollen, sind Verlagspublikationen aus dem Sammelspektrum der Deutschen Nationalbibliothek.

Die SUB Göttingen hat in den letzten Wochen Materialien unterschiedlicher Provenienz in das Archiv eingebracht. Hierzu zählt eine Auswahl der etwa 100.000 auf dem Dokumentenserver der SUB gesammelten Online-Publikationen der Georg-August-Universität und des Universitätsverlages sowie weiterer Forschungseinrichtungen, die im PDF-Format vorliegen. In Kürze wird außerdem damit begonnen, die 6 Mio. TIFF-Images von Originaldokumenten aus den digitalen Sammlungen des Göttinger Digitalisierungszentrums in das Archiv einzuspielen. Ausgewählt werden vor allem Digitalisate besonders seltener Materialien aus den Beständen der SUB wie die Gutenberg-Bibel, Reisebeschreibungen, (Nord)Americana und Mathematica sowie wichtige Werke der Wissenschaftsgeschichte.

Die im Projekt kopal entwickelten Open-Source-Tools (koLibRI – kopal Library for Retrieval and Ingest) wurden seit der Testphase Ende letzten Jahres so optimiert, dass ein zuverlässiges und in einer kontrollierten Umgebung stattfindendes Einspielen nunmehr gewährleistet ist. Auswahl und Einspielen der Pilotmaterialien werden auch dazu genutzt, die Workflows der Partnerbibliotheken für die Bearbeitung digitaler Materialien zu überprüfen und genauer abzustimmen. In einem nächsten Schritt sind diese Arbeitsabläufe prinzipiell an die Erfordernisse eines künftig in der Routine ggf. auch außerhalb der beteiligten Projektpartner laufenden Einspielbetriebs anzupassen.

Derzeit werden bis zum Ende der Laufzeit des Projektes Mitte 2007 Komponenten für Administration und Prozess-Monitoring im Archivsystem entwickelt sowie die Voraussetzungen geschaffen, um in kopal Migrations- und Emulationsprozesse durchzuführen, die eine langfristige Interpretierbarkeit der archivierten Dokumente sicherstellen.

Weiteren Interessenten bietet kopal künftig die Möglichkeit, die Bedingungen der Langzeitarchivierung in kopal für die eigenen Belange intensiv zu testen und zu evaluieren. Ein entsprechendes Servicemodell mit unterliegendem Betriebskonzept befindet sich derzeit in Entwicklung.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit Juli 2004 mit einem Volumen von 4,2 Millionen Euro gefördert.

Das Projekt kopal ist in der nächsten Zeit auf folgenden Messen präsent:

o Archivistica, Congress Center Essen, 26. bis 28. September 2006, Stand 3

o Frankfurter Buchmesse, 4. bis 8. Oktober 2006, Stand M 455 in Halle 4.2

o eUniversity, Internationales Kongresszentrum, Bundeshaus Bonn, 8. bis 9. November 2006

Gesamtprojektleitung:
Deutsche Nationalbibliothek
Reinhard Altenhöner
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main
Tel. 069/15251700
E-Mail r.altenhoener@d-nb.de

Media Contact

Birgit Bott idw

Weitere Informationen:

http://kopal.langzeitarchivierung.de

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