Erlaufbare Umgebung erhöht die Lebensqualität

Menschen, die ihre wesentlichen Erledigungen des Alltags zu Fuß erledigen können, sind reich an Sozialkapital. Sie nehmen stärker am gesellschaftlichen Leben teil und vertrauen ihrer Umwelt stärker.

Das berichten Forscher der University of New Hampshire im Springer-Journal „Applied Research in Quality Life“. „Bisher weiß man um die Vorteile einer zu Fuß erreichbaren Umgebung für die Umwelt und Gesundheit. Wir konnten zeigen, dass sie sich auch in sozialer Hinsicht lohnt“, berichtet Studienleiterin Shannon Rogers.

Mehr Kontakt mit anderen

Zwei Konzepte bringen die Forscher ins Spiel. Das erste, die „erlaufbaren Umgebung“, sagt aus dass man Einrichtungen wie Post, Parks, Spielplätze, Cafes, Restaurants, Friseur oder Treffpunkte eines Vereins in unmittelbarer Nachbarschaft hat und zu ihrem Erreichen nicht ins Auto steigen muss. Das „Sozialkapital“ ist hingegen ein Maß für die Art der sozialen Infrastruktur des Einzelnen und einer Gruppe. Es schützt vor sozialer Isolation und Unsicherheitsgefühl und erleichtert auch berufliche Verbindungen.

Die Forscher untersuchten jeweils zehn Ortsteile von drei Städten in einem US-Bundesstaat. Sie befragten 700 Bewohner, was sie alles zu Fuß erreichen können, wie sehr sie ihrer Umgebung vertrauen, nach ihrer Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten sowie nach der Häufigkeit des Treffens mit Freunden. In diesen Aspekten, die das Sozialkapital mitbestimmen, schnitten Bewohner einer erlaufbaren Umgebung deutlich besser ab als die anderen. Zudem engagierten sie sich aktiver in der Gemeinde, in Vereinen oder in den Freundschaften. Sie waren in der Regel sogar gesünder und zufriedener im Leben.

Sozialkapital macht glücklich

„Die Möglichkeit, vieles zu Fuß zu erreichen, kann das Sozialkapital stärken. Sie erleichtert den Menschen, sich auszutauschen, Informationen zu teilen und mit anderen in Kontakt zu treten, die sie sonst vielleicht nicht treffen würden“, so Rogers. Sozialkapital habe sich in der Studie als wesentlicher Schlüssel zur Lebensqualität herausgestellt. Dies sei ein Grund mehr, warum erlaufbare Lebensräume ein wichtiges Kriterium für nachhaltig gestaltete Städte seien.

Link zur Originalveröffentlichung unter http://www.springerlink.com/content/xtq06270p27r1v0h/

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.unh.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer