Arbeitslose Hartz-IV-Empfänger fühlen sich weniger in die Gesellschaft integriert

Das geht aus einer Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Erwerbstätige ordnen sich auf einer Skala von 1 bis 10 im Durchschnitt beim Wert 8,0 ein, arbeitslose Hartz-IV-Empfänger dagegen bei 6,0. Außerdem gibt weniger als jeder vierte arbeitslose Hartz-IV-Empfänger an, in Vereinen, Gewerkschaften, Kirchengemeinden oder sonstigen Organisationen aktiv zu sein. Bei Erwerbstätigen ist es mehr als jeder Zweite.

Auch bei der Frage nach der generellen Lebenszufriedenheit zeigen sich arbeitslose Hartz-IV-Empfänger weniger zufrieden als Erwerbstätige. Erwerbstätige liegen auf einer Skala von 0 bis 10 im Durchschnitt bei 7,6, arbeitslose Hartz-IV-Empfänger bei 5,8. Die Autoren folgern: „Erwerbstätigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für soziale Teilhabe und individuelles Wohlbefinden.“

Aufstocker, also erwerbstätige Hartz-IV-Empfänger, deren Erwerbseinkommen nicht zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreicht, befinden sich sowohl bei der Frage nach der gesellschaftlichen Integration als auch bei der Frage nach der generellen Lebenszufriedenheit in der Mitte zwischen den arbeitslosen Hartz-IV-Empfängern und den Erwerbstätigen insgesamt.

Die Arbeitsmarktforscher haben zudem untersucht, wo sich Hartz-IV-Empfänger aus finanziellen Gründen beim Lebensstandard einschränken. Dazu wurden 23 Güter und Aktivitäten des täglichen Lebens abgefragt. Hartz-IV-Empfänger können sich nach eigenen Angaben von diesen durchschnittlich 6,2 nicht leisten, bei Nichtleistungsbeziehern sind es dagegen 1,4 Güter und Aktivitäten des täglichen Lebens.

Fünf Prozent der Hartz-IV-Empfänger berichten beispielsweise, dass sie auf eine tägliche warme Mahlzeit verzichten, bei den Nichtleistungsbeziehern sind es 0,3 Prozent. Zehn Prozent der Hartz-IV-Empfänger sparen bei der Winterkleidung, während dies 0,7 Prozent der Nichtleistungsbezieher tun. Die Kosten für zuzahlungspflichtige medizinische Leistungen wie Brillen oder Zahnersatz vermeiden 40 Prozent der Leistungsbezieher und sechs Prozent der Nichtleistungsbezieher.

Die Studie beruht auf dem Panel „Arbeitsmarkt und soziale Sicherung (PASS)“. Mit den PASS-Daten lässt sich nicht nur die materielle und soziale Situation von Hartz-IV-Empfängern beschreiben, sondern auch, wie Leistungsbezieher finanzielle und soziale Einschränkungen subjektiv erleben. Im Jahr 2013 wurden gut 14.000 Personen in knapp 10.000 Haushalten befragt.

Weitere Informationen:

http://doku.iab.de/kurzber/2014/kb2414.pdf

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Miriam Dreschel idw - Informationsdienst Wissenschaft

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