Meereskundlicher Brückenschlag über den Atlantik

Meeresforscher des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und des Halifax Marine Research Institute (HMRI), Halifax, Kanada haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Meereswissenschaften zu stärken.

Das Abkommen wurde im Rahmen der Eröffnung des Halifax Marine Research Institute verabschiedet, die am 2. Juni in Halifax stattfand. Leiter der neuen Einrichtung ist der ehemalige Kieler Meeresforscher Professor Douglas Wallace.

Der Nordatlantik ist für kanadische wie für deutsche Meeresforscher ein wichtiges Arbeitsgebiet. Vor der kanadischen Ostküste, in der Labradorsee, arbeiten Wissenschaftler beider Nationen schon seit vielen Jahren zusammen, um die Prozesse in dieser Schlüsselregion des Weltozeans besser zu verstehen.

Hier liegt eines der wenigen Gebiete, in denen Tiefenwasser gebildet wird, dass wiederum die Stärke des Warmwassertransports in den nördlichen Nordatlantik mit bestimmt und so eine empfindliche Stellschraube des Klimas dieser Region darstellt. Dies ist nur eines von mehreren Arbeitfeldern, das die Meeresforscher beiderseits des Atlantiks in Zukunft verstärkt bearbeiten wollen.

Passender Anlass, die deutsch-kanadische Zusammenarbeit im Bereich der Meeresforschung gerade jetzt zu stärken, ist der Wechsel von Prof. Douglas Wallace vom IFM-GEOMAR an die Dalhousie University in Halifax. Dort erhält der renommierte Meereschemiker, der seit 1998 in Kiel tätig war, eine von 19 Exzellenzprofessuren, die die kanadische Regierung eingerichtet hat, um Forschung in ausgewählten Bereichen zu stärken. Damit verbunden ist eine Forschungsförderung in Höhe von 10 Millionen Kanadischen Dollar.

Professor Wallace wird als „Canada Excellence Research Chair in Ocean Science and Technology“ das neu gegründete Halifax Marine Research Institute leiten. Das Institut wird im Rahmen einer Festveranstaltung am 2. Juni offiziell eröffnet. Der im Anschluss daran stattfindende Workshop mit Teilnehmern verschiedener deutscher und kanadischer Einrichtungen wurde mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Canadian Ministry for Foreign Affairs and International Trade realisiert.

Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung in Kanada“, sagt Prof. Douglas Wallace. „Natürlich gehe ich aus Kiel auch mit einem weinenden Auge. Die 13 Jahre in Kiel und am IFM-GEOMAR waren einen großartige Erfahrung“, so Wallace weiter. „Mit der heute beschlossenen Stärkung der intensiven Forschungskooperation werde ich aber mit vielen Kollegen weiter eng zusammenarbeiten. Der ‚große Teich’ eint uns Meeresforscher ja mehr als er uns trennt“, meint Wallace.

„Wir begreifen den Wechsel von Professor Wallace als Chance und wollen durch Kooperation mit dem HMRI enger zusammenrücken, um mit gemeinsamen Anstrengungen die Herausforderungen auf dem Gebiet der Meeresforschung anzugehen“, kommentiert IFM-GEOMAR Direktor Prof. Dr. Peter Herzig. „Natürlich ist die Lücke, die der Weggang von Professor Wallace bei uns reißt, sehr groß“, so Prof. Herzig weiter. „Aber wir werden sicher eine exzellente Nachfolge finden und überdies durch die nun vereinbarte Kooperation langfristig eng zusammenarbeiten“, meint Herzig, der seinerseits auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des HMRI ist.

Kontakt:
Prof. Dr. Peter Herzig, 0431-600-2800 pherzig@ifm-geomar.de
Dr. Andreas Villwock (Öffentlichkeitsarbeit IFM-GEOMAR), 0431-600-2802, avillwock@ifm-geomar.de

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