Grönlands Eispanzer schrumpft immer schneller – Geodäten der TUD werten Satellitendaten für internationale Studie aus
Hinter der Analyse steht ein Team von 96 Polarforschern aus 50 internationalen Wissenschaftseinrichtungen, darunter auch die TU Dresden. Für die Vergleichsstudie „Ice Sheet Mass Balance Inter-Comparison Exercise (IMBIE)“ führten die Forscher insgesamt 26 verschiedene Erhebungen durch, um Änderungen des Grönländischen Eisschilds zu berechnen. Dabei wurden Daten von elf verschiedenen Satellitenmissionen verwendet.
Wissenschaftler der Professur für Geodätische Erdsystemforschung an der TU Dresden werteten dafür die Daten der Satellitenmission GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment) aus den Jahren 2003 bis 2016 aus. „GRACE beobachtet kleinste Änderungen der Gravitationskraft“, erklärt Dr. Andreas Groh.
„Diese entstehen, wenn Massen in bestimmten Gebieten zu- oder abnehmen. Aus diesen Beobachtungen können wir auch auf die Änderungen der Eismassen in Grönland schließen.“
„Die unterschiedlichen Messverfahren, die in der Studie zusammengeführt werden, liefern übereinstimmende Ergebnisse. Wir können also die Eismassenverluste Grönlands zuverlässig quantifizieren. Diese tragen ca. 22 Prozent zum derzeitigen globalen Meeresspiegelanstieg bei und bewirken auch, dass sich der Anstieg beschleunigt“, ergänzt Prof. Martin Horwath.
Eine Milliarde Tonnen entspricht der Masse von einem Kubikkilometer Wasser. Nimmt kontinentales Eis um 100 Milliarde Tonnen ab, steigt der Meeresspiegel im globalen Mittel um 0,28 Millimeter.
Die Professur für Geodätische Erdsystemforschung forscht schwerpunktmäßig zu den kontinentalen Eisschilden in Antarktika und Grönland und deren Wechselwirkung mit der festen Erde und dem Ozean.
Dafür nutzen die Wissenschaftler neben den Daten moderner Satellitenmissionen die Ergebnisse eigener Feldmessungen.
Pressemitteilung des IMBIE-Projektes mit Bild- und Videomaterial:
http://imbie.org/news/press/media-pack-2019
Passwort: bearpolar
Prof. Martin Horwath
Tel.: +49 351 463-37582
E-Mail: martin.horwath@tu-dresden.de
Dr. Andreas Groh
Tel.: +49 351 463 33416
E-Mail: andreas.groh@tu-dresden.de
„Mass balance of the Greenland Ice Sheet from 1992-2018“
DOI: 10.1038/s41586-019-1855-2
https://tu-dresden.de/bu/umwelt/geo/ipg/gef
https://data1.geo.tu-dresden.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln
Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…
Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft
Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…
Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit
Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…