Erderwärmung beschleunigt den Klimawandel

Die Erwärmung der Erdoberfläche und der Atmosphäre ist nicht nur eine Folge des Klimawandels, sondern auch eine seiner Ursachen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Niederländischen Instituts für Raumforschung und der Universität Edinburgh in der Zeitschrift Science. Auf Grundlage von Satellitendaten konnten sie beweisen, dass die Freisetzung von Methan bei höheren Temperaturen deutlich zunimmt. Methan ist ein Treibhausgas, das wiederum selbst eine wesentliche Rolle in der globalen Erwärmung besitzt.

Die Wissenschaftler untersuchten die Naturgebiete, die am meisten Methan produzieren – Reisfelder, Marschgebiete und Moore. Diese Feuchtgebiete, die sowohl in den Tropen als auch in höheren Breiten vorkommen, kennzeichnen sich durch starke Schwankungen in den Methanemissionen. Die Forscher entdeckten, dass die Schwankung im Methanausstoß in den Tropen besonders von den Veränderungen im Grundwasserspiegel bestimmt werden, während in höheren Breiten die Oberflächentemperatur der springende Punkt für die Freisetzung ist.

Satelliten als Geschichtsschreiber

Die Datenbasis für diese Erkenntnis lieferten Messungen des niederländisch-deutschen Instruments SCIAMACHY, das sich an Bord des ESA-Satelliten Envisat befindet. Berücksichtigt wurden dabei Daten zur Methankonzentration in der Erdatmosphäre, der Oberflächentemperatur sowie auch Schwankungen im Gravitationsfeld der Erde, die von 2003 bis 2005 durch das Satellitenprojekt GRACE erhoben werden können (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090812021/ ). Im Zeitraum von 2003 bis 2007 sei laut Ansicht der Forscher die Methanemission der Moorgebiete um sieben Prozent gestiegen.

„Die Erderwärmung ist ein sehr komplexer Prozess, da höhere Temperaturen ihrerseits die Erwärmung ankurbeln“, betont Studienleiter Paul Palmer von der Universität Edinburgh. Die Forschung habe gezeigt, dass Satelliten die Veränderungen im Ausstoß von Treibhausgasen in bestimmten Bereichen der Erde exakt aufzeichnen können. „Somit kann man auch die Emissionen dokumentieren, die sowohl von der Natur als auch vom Menschen verursacht werden.“

Auch Meerestemperatur beeinflusst Methan

Eine weitere von der Temperatur abhängige Quelle von Methan, die in der Studie allerdings nicht berücksichtigt wurde, ist das in den Polarmeeren gelagerte Methanhydrat. Auch dieses wird infolge von bereits leichten Schwankungen der Meerestemperatur freigesetzt (siehe http://pressetext.com/news/090817004/ ).

Abstract des Originalartikels unter http://www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/327/5963/322

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.sron.nl

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer