Ein Schauer von Mikrometeoriten, eingeschlossen im Herzen der Antarktis

Französische und italienische Forscher haben zwei Schichten von fossilen Mikrometeoriten im Eiskern der EPICA Eisbohrung auf der antarktischen Concordia Station entdeckt, deren Alter (über 400.000 Jahre) dem Auftreten eines klimatischen Übergangs entspricht.

Diese Entdeckung könnte die Diskussion über die Rolle des um die Sonne kreisenden Meteoritenstaubs auf die großen Klimazyklen des Quartärs neu entfachen.

Der Magnesiumgehalt der Silikate bestätigt es: die beiden Staubschichten im Eiskern, die mit bloßem Auge zu erkennen sind, sind extraterrestrischer Herkunft.

Die Konzentration außerirdischer Teilchen in diesen beiden Schichten ist 10.000 bis 100.000 Mal größer als die durchschnittliche Menge außerirdischen Materials, dass normalerweise pro Jahr auf die Antarktis niedergeht. Nie wurde eine so hohe Konzentration in einem Eiskern entdeckt.

Laut der Forscher haben die beiden Mikrometeoriten-Schauer vor 434.000 und 481.000 Jahren stattgefunden, das heißt in einem „kurzen“ zeitlichen Abstand von ungefähr 50.000 Jahren, was eine weitere Besonderheit dieser Entdeckung darstellt. Die Forscher könnten diese beiden Staubstreifen zur stratigrafischen Zuordnung nutzen, da ihre Spuren in anderen Eiskernen festzustellen sein müssten, wenn die Mikrometeoriten aus der Explosion eines Meteors hervorgegangen sind.

Darüber hinaus haben die Forscherteams ermittelt, dass der Zeitpunkt dieser
Mikrometeoriten-Schauer mit dem so genannten „Mid Brunhes“ Klimaübergang zusammengefallen sein müsste. Seit dieser Zeit wurden die Abstände zwischen den Eiszeiten und den Zwischeneiszeiten länger und die Zwischeneiszeiten länger und wärmer. Bleibt die Frage zu klären, ob dies nur ein Zufall ist oder ob der Meteoritenstaub wirklich Einfluss auf unseren Klimazyklus nimmt.
Kontakt: Jean Robert Petit, Labor für Glaziologie und Umwelt-Geophysik (LGGE)
54, rue Molière, 38402 Saint Martin d’Hères CEDEX
@ petit@lgge.obs.ujf-grenoble.fr
+33 4 76 82 42 44
http://www-lgge.ujf-grenoble.fr/
Quelle: Pressemitteilung des französischen Polarinstitutes Paul Emile Victor (PEV),´28.09.2007

Redakteurin: Mathilde Renault, mathilde.renault@diplomatie.gouv

Wissenschaft-Frankreich (N° 129 vom 17.10.2007)
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