Radiometrische Datierung von erdbebenanfälligen Verwerfungen

Der Blick in die Vergangenheit kann oftmals Hinweise auf die Zukunft geben. Am CORSEIS-Projekt beteiligte Paläoseismologen haben die radiometrische Datierung mit 210Pb genutzt, um nähere Informationen über die Eliki-Verwerfung in Griechenland zu erhalten.

Der Bereich der Paläoseismologie schließt die Untersuchung von geologischen Aufzeichnungen ein, um vergangene seismische Ereignisse rekonstruieren zu können. Daraus können wichtige Informationen über die Entwicklung von Verwerfungen, die durchschnittliche und die maximale Rutschgeschwindigkeit sowie die Aktivierung und Deaktivierung von Verwerfungen abgeleitet werden. Solche Daten können sich für die Erstellung eines zuverlässigen Modells für die Bewertung von seismischen Gefahren als nützlich erweisen.

Eine Vielzahl von Instrumenten wurde im Rahmen des CORSEIS-Projekts genutzt, darunter auch die radiometrische Datierung. Neben den standardmäßigen radioaktiven Isotopen 14C und 137Cs wurde auch 210Pb genutzt. 210Pb hat eine relativ kurze Halbwertzeit von 22 Jahren.

Um die radiometrische Datierung durchführen zu können, wurden an beiden Seiten der Eliki-Verwerfung in der nordpeloponnesischen Region von Griechenland Bohrproben entnommen. Die Analyse des gesammelten Materials enthüllte eine interessante Geschichte. Eine sonst relativ ruhige seismische Vergangenheit wurde durch mehrere heftige Ereignisse erschüttert, die durch plötzliche Veränderungen in der Bodenart und den Ablagerungsmechanismen nachgewiesen werden konnten.

Das durch die radiometrische Datierung erstellte Bild wurde durch unabhängige Informationsquellen wie beispielsweise die Aufzeichnungen antiker Historiker bekräftigt. An Standorten, die aufgrund der günstigen Umweltbedingungen bewahrt werden konnten, wurden die Ergebnisse ebenfalls durch die Fossilfunde bestätigt.

Außerdem erwies sich 210Pb besonders nahe der Oberfläche als nützlich, wo andere Verfahren eher ineffektiv waren. So führten beispielsweise Störungen durch Baumwurzeln oder andere Objekte unterhalb der Oberfläche dazu, dass der Bodenradar (GPR – Ground Penetrating Radar) in der Nähe der Oberfläche unbrauchbar war. Mit den Ergebnissen des CORSEIS-Projekts können Wissenschaftlicher aktive Verwerfungen besser einschätzen und zukünftige seismische Gefahren beurteilen.

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Dr. Iain Stewart ctm

Weitere Informationen:

http://www.brunel.ac.uk

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