Erforschung von Strahlung in der oberen Atmosphäre

Ein neuer Computercode, der im Rahmen eines EESD-Projektes entwickelt wurde, wird zur genaueren Bestimmung tragender Substanzen in der Atmosphäre beitragen. Bei diesem Projekt liegen Daten zugrunde, die mit Hilfe der MIPAS-Instrumente an Bord von Envisat gewonnen wurden.

Informationen über die Konzentration unterschiedlicher chemischer Substanzen sind die Voraussetzung für das Verständnis von Problemen wie zum Beispiel dem Abbau der Ozonschicht und dem Klimawandel. Mit traditionellen Methoden wie Ballons oder Flugzeugen waren Messungen dieser Substanzen in der oberen Atmosphäre bisher nicht möglich.

Die Erfindung von Satelliten hat dies verändert. Mit entsprechenden Instrumenten ausgestattete Satelliten umkreisen die Erde und stellen diese bedeutenden Daten bereit. So wurde der Envisat Satellit mit dem Michelson Interferometer for Passive Atmospheric Sounding (MIPAS) System ausgestattet und von der Europäischen Weltraumorganisation Anfang des neuen Jahrtausends ins All geschossen.

MIPAS sendet Emissionsspektren vom Rand der Erde. Diese Spektren werden analysiert, um die Konzentration unterschiedlicher wichtiger Gasarten wie z.B. Ozon, Wasserdampf, Methan u.a. zu bestimmen. Eine solche Analyse erfordert strenge numerische Methoden.

Spanischen Wissenschaftlern ist nun ein teilweiser Durchbruch bei der Lösung dieses komplizierten Sachverhalts gelungen. Durch die Weiterentwicklung eines bereits bestehenden Computer-Inversions-Codes konnte das Team sowohl meteorologische als auch chemische Parameter der oberen Atmosphäre ableiten. Somit konnten zum ersten Mal in der Geschichte Messergebnisse dieser Art über der Stratopause, also etwa 50 Kilometer über der Erdoberfläche, gewonnen werden.

In dieser Höhe ist die Luftdichte bedeutend geringer, und entsprechend versagt das lokale thermodynamische Equilibrium (LTE). Dieses Modell wurde auf Nicht-LTE-Bedingungen abgestimmt, und dabei stieß man darauf, dass bestimmte Arten stärker von diesem Phänomen betroffen sind als andere. Insbesondere Methan und Wasserdampf sowie Stickstoffmonoxid und Kohlenstoffmonoxid weisen signifikante Nicht-LTE-Emissionen auf. Diese müssen bei der Ableitung vertikaler Profile für diese Substanzen in Betracht gezogen werden, um fehlerhafte Schlussfolgerungen zu vermeiden.

Die Ergebnisse dieser Arbeit werden eine genauere Berechnung der Konzentration dieser Gase in weltweitem Maßstab ermöglichen. Dieses Wissen wird besonders bei der Lösung globaler Probleme wie dem Abbau der Ozonschicht oder dem Klimawandel hilfreich sein. Es werden Beratungen zur Verwendung und Analyse von MIPAS-Daten sowie zum Einsatz des Inversions-Codes für die Fernerkundung angeboten.

Media Contact

Dr. Manuel Lopez-Puertas ctm

Weitere Informationen:

http://www.iaa.csic.es

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer