Arktisches Meereis schmilzt schneller

Neue Analysen der US National Snow und Ice Data Center (NSIDC) zeigen, dass trotz eines kalten Winters das Meereis in der Arktis schneller schmilzt als angenommen. „Wir hatten etwas mehr Eis im vergangenen Winter, obwohl wir noch weit vom langjährigen Durchschnitt entfernt waren“, sagte Klimaforscherin Julienne Stroeve der BBC.

„Es war also eine teilweise Erholung zu verzeichnen. Aber das eigentliche Problem ist, dass das Packeis sehr dünn geworden ist und wenn wir einen regulären Sommer haben, kann es einfach wegschmelzen.“ Daher könnte die Arktis schon in fünf bis zehn Jahren im Sommer eisfrei sein.

Zwar sei die von Eis bedeckte Fläche der Arktis zu Beginn des Jahres größer gewesen als noch 2007 – auch Nasa-Aufnahmen hatten dies im März bestätigt – nun seien diese Flächen aber wieder auf das Niveau des vergangenen Juni geschrumpft, der den Beginn eines Rekordsommers bezogen auf den Eisverlust einleitete.

Das Eis, das nun das arktische Meer bedeckt, sei im vergangenen Winter entstanden und bestehe zum größten Teil nur aus dünnen Eisschollen, die viel weniger robust seien, als die weniger salzhaltigen Schollen, die schon einige Jahren überstanden haben, erklären die Forscher. Zwar hätten auch natürliche Klimazyklen großen Einfluss auf die jährlichen Veränderungen der Eisdecke, die Forscher vermuten aber, dass diese nunmehr so dünn ist, dass der Trend sich kaum noch umkehren lasse. „Wäre das Eisschild so dünn wie in den 1970er Jahren, hätten die Bedingungen des vergangenen Jahres nur einen kleinen Rückgang gebracht, aber nichts außergewöhnliches. Aber jetzt ist das Eis so dünn, dass man schon eine außergewöhnliche Folge von kalten Wintern und Sommern bräuchte, damit sich die Eisdecke wiederaufbaut.“, so Stroeve.

Vor einigen Jahren sagten Wissenschaftler einen eisfreien Sommer für die Arktis um das Jahr 2080 voraus. Mittlerweile haben Computermodelle einen Zeitraum zwischen 2030 und 2050 als wahrscheinlich berechnet. Nach dem Rekord-Eisverlust im Sommer 2007, bei dem die geringste Ausbreitung seit Beginn der Aufzeichnung festgestellt wurde – von 7,8 Mio. Quadratkilometern im Jahr 1980 auf nur mehr rund 4,5 Mio. Quadratkilometer – gingen einige Forscher sogar so weit, den ersten eisfreien Sommer auf 2013 zu datieren. „Ich denke, wir werden den Rekord des vergangenen Jahres schlagen“, meint auch Stroeve, „obwohl ich wünschte, dass ich damit falsch liege.“

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Claudia Misch pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nsidc.org

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