50 Jahre Eiszeitforschung in Weimar

Mit wenigen Räumen hat alles begonnen – heute ist die Senckenberg Forschungsstation in Weimar eine weltweit führende, hochmoderne Wissenschaftseinrichtung und beherbergt die umfangreichste und vielfältigste quartärpaläontologische Sammlung Europas.

Durch zahlreiche Grabungen und Expeditionen im In- und Ausland wird die Sammlung ständig vergrößert und steht internationalen Wissenschaftlern und Gastforschern zur Verfügung. Die Weimarer Wissenschaftler forschen weltweit – von der Arktis und Alaska über China, Indien und Georgien bis hin nach Israel, Deutschland und Spanien. Sie beschäftigen sich mit der Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt im Quartär – der Zeitspanne vor etwa 2,6 Millionen Jahren bis heute.

Die Geschichte der Einrichtung und ihrer Forscher ist eng mit der Historie Deutschlands verknüpft. Der Ursprung der Forschungsstation liegt in den 1950er Jahren. Damals gründete Hans-Dietrich Kahlke die Forschungsgruppe Quartärpaläontologie am Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar. Nach der Wende übernahm sein Sohn Ralf-Dietrich Kahlke die Leitung der zunächst in ihrer Existenz bedrohten Einrichtung. Heute kann er auf ein halbes Jahrhundert erfolgreicher Grabungs-, Expeditions- und Forschungstätigkeit mit derzeit etwa 50 regulären internationalen Kooperationspartnern zurückblicken.

„Im Januar 2000 wurden wir nach jahrelangen Bemühungen in die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eingegliedert“, erzählt Prof. Ralf-Dietrich Kahlke. „Die Einbindung der Quartärpaläontologie in das Senckenberg Forschungsinstitut war mit dem Ausbau neuer Institutsgebäude in Weimar verbunden. Der personelle Zuwachs sowie labor- und sammlungstechnische Innovationen haben uns einen nachhaltigen wissenschaftlichen Aufschwung beschert.“

Seit 2005 ist die Forschungsstation in einem Gebäudekomplex neben dem historischen Jakobskirchhof in Weimar untergebracht. Die entsprechend umgebauten Häuser ermöglichen die komplette Aufstellung der 19 Sammlungen mit etwa 80.000 Präparaten und Serien – vom fossilen Blütenstaub bis hin zu den Resten riesiger Elefanten – sowie die Einrichtung moderner Laborräume. Insgesamt sind allein 2.500 Original-Publikationen zu den Weimarer Sammlungen erschienen.

„Die Entwicklung der Forschungsstation in Weimar ist eine gesamtdeutsche Erfolgsgeschichte. Dass diese Einrichtung heute zu Senckenberg gehört, verdanken wir der Initiative von Prof. Ralf-Dietrich Kahlke. Gemeinsam mit Prof. Steininger, dem damaligen Senckenberg Direktor, und den Wissenschaftsministerinnen Dagmar Schipanski (Thüringen) und Ruth Wagner (Hessen) wurde diese dann umgesetzt“, sagt Prof. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und ergänzt: „Schon vor dem Mauerbau gab es wissenschaftliche Annäherungen, doch der Eiserne Vorhang war ein unüberwindbares Hindernis. Der heutige Standort in Weimar erweist sich als eine wesentliche Bereicherung Senckenbergs, auf die wir sehr stolz sind.“
Die Einbindung der Forschungsstation für Quartärpaläontologie war zugleich ein erfolgreicher Testlauf zur späteren Fusion der sächsischen und brandenburgischen Institute in Görlitz, Dresden und Müncheberg mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Anlässlich des Jubiläums erscheint die Bibliographie „Quartärpaläontologische Forschung in Weimar 1962-2011“. Neben sämtlichen Veröffentlichungen der Weimarer Eiszeitforscher aus den letzten 50 Jahren finden sich hier auch ausgewählte Pressestimmen dieser Zeit.
Wir laden Sie herzlich ein, die Geschichte unserer Forschungsstation im Rahmen eines Pressegespräches und einer Buchpräsentation kennen zu lernen

am Freitag, den 30. März 2012
um 13:00 Uhr
in der Senckenberg Forschungsstation für Quartärpaläontologie, Am Jakobskirchhof 4, 99423 Weimar

Begrüßung durch
Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger
Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Prof. Dr. Ralf-Dietrich Kahlke
Leiter Senckenberg Forschungsstation für Quartärpaläontologie in Weimar

Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Bitte nutzen Sie das Antwortfax und bestätigen Sie Ihre Teilnahme bis Montag, den 26.03.2012 oder senden Sie uns eine E-Mail an pressestelle@senckenberg.de

Media Contact

Judith Jördens Senckenberg

Weitere Informationen:

http://www.senckenberg.de

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