Netzwerke im Klimasystem: Auszeichnung für jungen Wissenschaftler

Er erhielt die Auszeichnung von der American Geophysical Union (AGU) bei deren von mehr als 22.000 Wissenschaftlern besuchtem Jahrestreffen diese Woche in San Francisco. Durch die Anwendung einer mathematischen Analyse auf zum Beispiel Daten aus Bohrungen in der Tiefsee hat er entdeckt, wie Veränderungen des Klimas in Afrika vor Millionen Jahren das Schicksal der Vorfahren des heutigen Menschen beeinflusst haben.

„Der Donald L. Turcotte-Preis geht an Jonathan Donges für seine originellen Beiträge zur Theorie von Wiederholungs-Netzwerken“, sagt Shaun Lovejoy, Professor der AGU-Fokus Gruppe zu nonlinearen Systemen und Professor an der McGill Universität in Kanada. Der Preis wurde eingeführt als Anerkennung für herausragende Dissertationen. Die so genannte ‚recurrence theory’ ist die Beschäftigung mit sich wiederholenden Zuständen in einem komplexen Netzwerk, etwa wiederkehrende Wettermuster in der Erdatmosphäre. Wird die Netzwerkstruktur dieser Wiederholungen untersucht, so lassen sich abrupte Veränderungen der Schwankungen des Klimas feststellen.

„Nur selten kann man sagen, dass eine Doktorarbeit die Grundlagen für einen wahrhaft neuartigen und höchst wichtigen wissenschaftlichen Ansatz geschaffen hat, aber bei Jonathan Donges’ Arbeit ist genau das der Fall“, sagt Jürgen Kurths, Leiter des PIK-Forschungsbereichs Transdisziplinäre Konzepte und Methoden. Er ist Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin und war Betreuer der nun ausgezeichneten Promotionsarbeit. „Dies ist ein erstaunliches Stück Wissenschaft, Pionierarbeit im Feld der Analyse von miteinander in Wechselwirkung stehenden Netzwerken, im Klimasystem und darüber hinaus. Entstanden ist es aus der Erforschung von komplexen Netzwerken in unserem Team. Ich bin dankbar, dass es uns gelungen ist, ein Umfeld zu bieten, das solche herausragende wissenschaftliche Kreativität und innovatives Denken hervorbringen kann.“

Donges selbst erklärt, er fühle sich tief geehrt durch den Preis. „Es ist eine Anerkennung für die Anwendung fortgeschrittener statistischer Methoden, um Probleme der realen Welt anzupacken“, sagt er. „Wir versuchen die Mechanismen hinter so genannten Kipp-Elementen im Klimasystem aufzudecken, und ihre vielfältigen Wechselwirkungen zu verstehen – nicht nur mit Blick auf die Vergangenheit, sondern auch auf Gegenwart und Zukunft.“ Dies könnte bei ungebremstem Klimawandel höchst bedeutsam werden. Vergleichsweise plötzliche und möglicherweise unumkehrbare Veränderungen in zum Beispiel den großen Meeresströmungen oder den Monsunmustern könnten eines Tages verheerende Auswirkungen auf die Menschheit haben.

Weblink zur Studie:
http://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/2011/klimakerben-im-stammbaum-der-menschheit-neue-zusammenhange-aufgedeckt?set_language=de

Weblink zur AGU: fallmeeting.agu.org/2013/

Kontakt für weitere Informationen:
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Pressestelle
Telefon: +49 (0)331 288 2507
E-Mail: presse@pik-potsdam.de
Twitter: @PIK_Klima

Media Contact

Mareike Schodder PIK Pressestelle

Weitere Informationen:

http://www.pik-potsdam.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer