THESEUS-Konsortium startet Internet-Forschungsprogramm

Die für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stehenden Mittel verteilen sich je zur Hälfte auf Wissenschaft und Wirtschaft. Zusätzliche 90 Mio. Euro werden als Eigenmittel der beteiligten Partner aus Industrie und Forschung aufgebracht, so dass insgesamt rd. 180 Mio. Euro in die zukunftweisenden Forschungsarbeiten fliessen.

Zahlreiche Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten starten in den kommenden Wochen und Monaten zahlreiche und vielfältige Forschungsprojekte zur Entwicklung anwendungsorientierter Basistechnologien und technischer Standards für eine neue internetbasierte Wissensinfrastruktur. Diese Basistechnologien werden von den Industriepartnern im Konsortium in 7 Anwendungsszenarien prototypisch umgesetzt und erprobt. Dabei soll überprüft werden, wie diese neuen Technologien zeitnah in innovative Werkzeuge, marktfähige Dienste und erfolgsversprechende Geschäftsmodelle für das World Wide Web umgesetzt werden können.

Das THESEUS-Konsortium wird durch die empolis GmbH, einer Tochtergesellschaft der arvato AG, koordiniert. Zum Konsortium gehören Siemens, SAP, empolis, Lycos Europe, Deutsche Nationalbibliothek, sowie Deutsche Thomson oHG, intelligent views, m2any, Moresophy, Ontoprise, Festo, Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) und das Institut für Rundfunktechnik. Dabei arbeiten die industriellen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen eng mit den öffentlichen Forschungspartnern zusammen. Dazu gehören international anerkannte Experten des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), des Forschungszentrums Informatik (FZI), der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und Technischen Universität (TU) München, der TU Darmstadt, der Universität Karlsruhe (TH), der TU Dresden und der Universität Erlangen.

Im Fokus des Forschungsprogramms stehen semantische Technologien, die die inhaltliche Bedeutung der Informationen (Wörter, Bilder, Töne) erkennen und einordnen können. Mit diesen Technologien können Computerprogramme intelligent nachvollziehen, in welchem inhaltlichen Kontext Daten genutzt und verarbeitet werden. Darüber hinaus können Computer durch Anwendung von Regeln und Ordnungsprinzipien aus den Inhalten logische Schlüsse ziehen und selbständig Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Informationen aus mehreren Quellen erkennen und herstellen. Dabei werden künftig Internet-Nutzer mit Hilfe der von THESEUS erarbeiteten Standards und Basistechnologien („semantischer Werkzeugkasten“) selbst Inhalte, Regeln und Ordnungen erstellen und bearbeiten sowie multimediale Inhalte intelligent aufbereiten, sammeln und verknüpfen können. Auf diese Weise wird aus dem heutigen Web 2.0 mit seiner offenen, interaktiven und sozialen Vernetzungsphilosophie durch die Verknüpfung mit semantischen Methoden das Internet der nächsten Generation.

Zu den Basistechnologien, die von den Forschungspartnern entwickelt werden, gehören unter anderem Funktionen zur automatisierten Erzeugung von Metadaten für Audio-, Video-, 3D- und Bilddateien und Mechanismen für die semantische Verarbeitung multimedialer Dokumente und der damit verknüpften Services. Im Fokus der Forschung steht auch die Entwicklung von Werkzeugen für das Management von Ontologien. Darüber hinaus entwickeln die Forschungspartner neue Methoden des maschinellen Lernens und der situationsbewussten Dialogverarbeitung. Gleichzeitig wird auch an innovativen Benutzeroberflächen und Interfaces gearbeitet. Neue Verfahren des Digital Rights Management (DRM) sollen die Urheber- und Vermarktungsrechte am geistigen Eigentum multimedialer Inhalte künftig besser schützen.

Die Entscheidung der EU-Kommission wird von den Konsortialpartnern
begrüßt:
Hartmut Ostrowski, Vorstandsvorsitzender der arvato AG sagt: „Das ist der Startschuss für die Entwicklung einer neuen Generation des Internets. In dem Gemeinschaftsprojekt werden wir innovative Grundlagen für die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft von morgen schaffen“.

SAP-Vorstandssprecher Prof. Dr. Henning Kagermann sagt: „Mit THESEUS kann eine wichtige Basis für die nächste Internetgeneration, das Internet der Dienste, gelegt werden. Die Erwartungen und Ansprüche der Bürger und Kunden führen zu Geschäftsmodellen, die auf wissens- und IT-basierte Dienstleistungen angewie-sen sind. Das Forschungsprogramm bietet daher eine große Chance für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Informations- und Kommunikationstechnik in Europa und im speziellen in Deutschland“.

Dr. Hartmut Raffler, Vice President Corporate Technology Siemens sagt „THESEUS ermöglicht allen Internetnutzern den einfachen Zugang zum globalen Wissen. Mit den semantischen Technologien, die im Projekt THESEUS entwickelt werden, lässt sich aus Wissen neues Wissen generieren. Damit leistet THESEUS einen wichtigen Beitrag für die Gestaltung der Wissensgesellschaft der Zukunft.“

Prof. Dr. Wolfgang Wahlster, Leiter des Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sagt: „Durch die Kombination der Informatik-Trends 'Semantisches Web' und 'Web 2.0' ergibt sich in THESEUS die Chance, als Web 3.0 eine innovative Wissensinfrastruktur zu schaffen, die völlig neuartige Formen des Wissenszugriffs, des Wissensmanagements und der webbasierten Dienste, Anwendungen und Geschäftsmodelle ermöglicht.“

Weitere Informationen zum Forschungsprogramm THESEUS und zu den geplanten Anwendungsszenarien erhalten Sie unter www.theseus-programm.de .

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Thomas Huber presseportal

Weitere Informationen:

http://www.theseus-programm.de

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