Wie IT-Systeme unsere Welt verändern können – Visionäre gefunden

Internationaler Wettbewerb: Preise im Gesamtwert von 10.000 Euro werden unter drei Autoren von Zukunftskonzepten am 15. Februar verteilt


Sie sind winzig, scheinbar unsichtbar, sehr aktiv und haben das Zeug, unseren Alltag in Zukunft umzukrempeln. Die Rede ist von drahtlosen Sensornetzen und kooperierenden intelligenten Objekten. Sie können bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten großer Tierherden in Brasilien, bei einer intelligenten Entsorgung von riesigen Mengen an Verpackungsmüll oder bei der Lösung von Stauproblemen im Autoverkehr eine entscheidende Rolle spielen.

Innerhalb des Wettbewerbs Sentient Future Competition sollten Studierende, Wissenschaftler und andere Interessenten ihre Zukunftsideen und Projekte beschreiben, bei denen solche interagierenden intelligenten IT-Systeme im Vordergrund stehen. Bei den drei Erstplatzierten standen genau die beschriebenen Themen im Mittelpunkt.

Insgesamt folgten 79 Einzelpersonen und Gruppen rund um den Globus dem Wettbewerbsaufruf der Koordinierungsaktion „Embedded WiSeNts“, einem aktuellen Verbundprojekt innerhalb des 6. Forschungsrahmenprogramms der EU. „Am 15. Februar werden wir in Zürich auf einer wissenschaftlichen Tagung die besten drei Ideen mit insgesamt 10.000 Euro prämieren“, sagt Projektkoordinator Prof. Dr.-Ing. Adam Wolisz von der TU Berlin.

Das Preisgeld stifteten die „Deutsche Telekom Laboratories“, die durch die Deutsche Telekom AG gegründet wurden, ihren Sitz am Ernst-Reuter-Platz in Berlin haben und mit der TU Berlin eng kooperieren. Die Telekom Laboratories arbeiten und forschen an neuen IT-/TK-Lösungen – von Projekten in der Grundlagenforschung bis hin zu Produkten mit Marktreife. Die internationale Jury, unter dem Vorsitz des Cambridge University Professors George Colouris, hat die Entscheidungen getroffen.

Der 1. Preis geht an Markus Endler, Department of Informatics, Pontificia Universidade Catolica do Rio de Janeiro, Rio de Janeiro, Brazil, für sein Projekt „Large Scale Body Sensing for Infectious Disease Control“
Preisgeld: 6.000 Euro

Markus Endler stellt ein Szenario zur Erkennung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten bei großen Tierherden mit Hilfe von Sensornetzen vor. Das Szenario folgt hier einem realen Problem der Rinderfarmer in Brasilien, die mit herkömmlichen Mitteln nicht in der Lage sind, Infektionskrankheiten und ihre Ausbreitung rechtzeitig zu erkennen und auch vorausschauend zu bekämpfen. Die Problemlösung würde sich auch bei anderen Tierseuchen eignen.

Die Tiere werden mit Sensoren und Mikrochips ausgestattet, die ihren Zustand (Überwachung der Temperatur usw.) mit verschiedenen Methoden überprüfen und überwachen. Dadurch können die Infektionsgefahr, die betreffenden Tiere sowie die Bewegungen ganzer Herden gut erkannt und verfolgt werden. Diese Informationen helfen den Farmern bei der Erkennung und Bekämpfung von Krankheiten sowie bei der Eindämmung ihrer Ausbreitung.

Der 2. Preis geht an David Schoch, Student of Geography, University of Zurich; und Matthias Sala, Student of Computer Science, ETH Zürich für ihr Projekt „BIN IT! The Intelligent Waste Management System“
Preisgeld: 3.000 Euro

Beide Preisträger haben sich mit „intelligenter Abfallbeseitigung“ und Recyclingsystemen beschäftigt. Im Fokus standen insbesondere große Verpackungsmengen von Massenprodukten, wie sie beispielsweise bei großen Restaurantketten anfallen. Ihr Vorschlag ist, diese Verpackungen mit so genannten RFIDs auszustatten. Die Hersteller von Verpackungsmaterial sollen sie bereits bei der Herstellung integrieren. Der Konsument wiederum bekommt eine „collection card“ („Abfallsammelkarte“). Er muss den Verpackungsmüll zu speziellen Entsorgungspunkten und Abfallbehältern bringen und bekommt beim Einwurf in den Behälter eine Gutschrift auf seine Abfallsammelkarte. Ein Lösungsvorschlag, der auch für die Entsorgung von Flaschen und anderem Leergut geeignet wäre.

Der 3. Preis geht an Ricardo Morla, PhD student in Computer Science, Lancaster University, Researcher, INESC Porto, für sein Projekt „Vision of Congestion-Free Road Traffic and Cooperating Objects“
Preisgeld: 1.000 Euro

Ricardo Morla beschäftigte sich mit Stauproblemen in verkehrsreichen Gebieten. Über intelligente Sensoren in den Autos (mobile Sensoren) soll die Verkehrsbewegung überwacht werden. Damit sei es auch möglich, abgestimmte Rückmeldungen zum Fahrzeug beziehungsweise zum Fahrer zu leiten, so dass dieser sein Fahrverhalten entsprechend einstellen kann, beispielsweise durch voraus-schauendes, Stau vermeidendes Fahren in angezeigter Geschwindigkeit als auch mögliches Umfahren von Staus (Vermittlung von kooperativem Fahrverhalten).

In der Koordinierungsaktion „Embedded WiSeNts – Cooperating Embedded Systems for Exploration and Control featuring Wireless Sensor Networks“ sind zwölf Partner aus zehn Europäischen Ländern zusammengeschlossen. Unter Leitung von TU-Professor Adam Wolisz beschäftigen sie sich in verschiedenen Aktivitäten und Untersuchungen mit der gegenwärtigen und zukünftigen technologischen und anwendungsorientierten Entwicklung von drahtlosen Sensornetzen und kooperierenden Objekten. Neben einer perspektivischen Forschungsagenda zur Technologieentwicklung, liegt ein wichtiger Schwerpunkt des Projekts in der Ergründung von innovativen Anwendungsszenarien der Zukunft – eine visionäre Aufgabe mit weitem Zeithorizont. Dieses Ziel soll unter anderem durch den Wettbewerb „The Sentient Future Competition“ aktiv unterstützt werden.

Fragen zum Wettbewerb beantwortet Ihnen gern: Prof. Dr.-Ing. Adam Wolisz, TU Berlin, Koordinator von Embedded WiSeNts, E-Mail: awo@ieee.org, oder Dipl.-Math. Irina Piens, TU Berlin, E-Mail: piens@prz.tu-berlin.de, Tel.: 030/314-21702

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