Forschung für die Feuerwehr: Forschungsprojekt "landmarke" hilft Rettern bei Navigation

Ziel ist es dabei, Informationstechnologien zu entwickeln, die Feuerwehrleute unterstützen, besser in unbekannten Umgebungen zu navigieren.

Feuerwehrleute müssen in kurzer Zeit eine verlässliche Abschätzung der Einsatzlage abgeben können und unter schlechten Sichtbedingungen in unsicheren Umgebungen zuverlässig den Einsatzort erkunden. Die Navigation unter solchen Bedingungen ist heutzutage trotz bewährter Hilfsmittel schwierig. Dies führt in der Praxis dazu, dass die Einsatzkräfte immer wieder unmittelbaren Gefahren ausgesetzt sind.

Bisherige Forschungsvorhaben fokussieren vor allem auf technische Fragen der präzisen Positionsbestimmung und beziehen die menschlichen Navigationspraktiken nicht als entscheidende Ressource ein. Hier setzen die landmarke-Forschungsarbeiten an: Navigationspraktiken und Handlungskompetenzen von Feuerwehrleuten bilden den Ausgangspunkt der Technologieentwicklung, damit diese den Anforderungen nach Sicherheit in unsicheren Umgebungen gerecht wird.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, eine auf überall präsente Technologien basierende Orientierungs- und Navigationsinfrastruktur zu entwickeln, die effektiv die Kenntnisse und Fähigkeiten der Einsatzkräfte nutzt.

Tobias Dyrks, Projektkoordinator des Vorhabens, beschreibt, wie Feuerwehrleute unterstützt werden sollen, ein ad-hoc Referenzsystem aufzubauen, das dynamisch wächst. „Dazu kennzeichnen die Einsatzkräfte wichtige Referenzpunkte im Einsatz mit interaktiven Landmarken.“ Die Landmarken sind kleine, verteilbare Einheiten die Sensor- und Übertragungstechnik beinhalten. Sie können Informationen der Umgebung aufnehmen, speichern und übertragen.

Die interaktive Kleidung des Feuerwehrmanns macht ihn auf die Landmarken aufmerksam und lässt ihn mit den Landmarken interagieren. Sensoren in Kleidung und Landmarken tauschen Informationen aus. Per Funk oder in Lagebesprechungen kann der Feuerwehrmann auf dieses Referenzsystem verweisen, der Austausch schafft bei den Einsatzkräften ein gemeinsames Verständnis der Lage vor Ort.

Im Projekt landmarke arbeiten Partner aus Forschung und Industrie mit der Berufsfeuerwehr Köln und dem Institut der Feuerwehr NRW, Münster, eng zusammen.

Von den Anwendungspartnern wird die entwickelte Technologie praxisnah eingesetzt, neue Praktiken können im Umgang mit der Technik erwachsen. Die Nutzung der Technik wird zum wichtigen Faktor des Entwicklungsprozesses; Arbeitspraxis und Technikentwicklung beeinflussen sich.

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet die Universität Siegen nutzerorientiert mit der Feuerwehr zusammen. Das Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik/FIT in Bonn entwickelt innovative, in die Schutzkleidung integrierte Mensch-Computer Schnittstellen, die Feuerwehrleute auch in Stresssituationen sicher bedienen können. Die Industriepartner Dräger Safety aus Lübeck, der Sensorspezialist Winckel aus Bad Berleburg und die Interactive Wear AG aus Starnberg gewährleisten marktfähige Systemlösungen.

Insgesamt 2,6 Mio. Euro Forschungsgelder

Das Forschungsprojekt über drei Jahre hat ein Gesamtvolumen von 2,6 Mio. Euro, das BMBF fördert das Vorhaben mit insgesamt etwa 2 Mio. Euro. Die Universität Siegen, als Konsortialführer, erhält Einnahmen von mehr als 1 Mio. Euro und kann dafür auch ein Sicherheitsforschungslabor einrichten. Die enge Kopplung innovativer Technikentwicklung mit sozialwissenschaftlich empirischen Forschungsmethoden an der Universität Siegen hat wesentlich zu diesem Akquisi-tionserfolg beigetragen. „Durch die lange Tradition transdisziplinärer Medienforschung sind wir an dieser Stelle in Siegen der nationalen Konkurrenz ein wenig voraus“, so Prof. Dr. Volker Wulf.

Das Vorhaben landmarke basiert auf Vorarbeiten, die der Lehrstuhl mit seinen Kooperationspartnern, dem Geschäftsfeld Benutzerorientiertes Software-Engineerings des Fraunhofer Instituts für Angewandte Informationstechnik (FhG-FIT_USE) und dem Institut für Medienforschung (IfM) der Universität Siegen durchgeführt hat.

Media Contact

Kordula Lindner-Jarchow idw

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