Antrieb speist überschüssige Energie ins Netz zurück

Neue Antriebskonzepte können den Stromverbrauch in der industriellen Produktion deutlich verringern. Nach Angaben des Fachverbands ZVEI können allein in Deutschland rund 20 Millionen Megawatt Strom und somit Kosten von 1,5 Milliarden Euro eingespart werden. Siemens stellt zur Hannover Messe zwei Systeme für Frequenzumrichter vor, die überschüssige Bewegungsenergie eines Elektromotors wieder in Strom umwandeln und in das Netz zurückspeisen.


Das größte Potenzial zur Energierückspeisung haben Motoren, die große Schwungmassen in Bewegung versetzen und auch rasch wieder abbremsen. Ein so genannter Frequenzumrichter macht dabei die Drehzahl des Motors variabel. Beispiele sind Aufzüge, Papiermaschinen oder Prüfstände für Pkw, auf denen ein Fahrzeug noch in der Produktionshalle im Stand getestet wird. Heute wird der Motor zum Bremsen meist in den Generatorbetrieb versetzt. Die dabei gewonnene Energie wird aber in einen großen Widerstand geleitet, der sich erhitzt und dann zudem aktiv gekühlt werden muss. Bei Aufzügen landen so etwa 30 Prozent der Energie ungenutzt in Widerständen. Mit den neuen rückspeisefähigen Antrieben geht praktisch keine Energie mehr verloren. Die höheren Investitionskosten amortisieren sich angesichts steigender Energiepreise bereits nach kurzer Zeit.

Markterfolge hat Siemens beispielsweise in der Zuckerindustrie. Hier entfernen große Zentrifugen den Saft aus Rübenschnitzeln. In dem Prozess wechselt die schwere Zentrifuge immer wieder zwischen Motor- und Generatorbetrieb, was den Einsatz von rückspeisefähigen Systemen besonders lohnend macht.

Die rückspeisefähigen Frequenzumrichter haben weitere Vorteile: Wenn sehr viele Antriebe in wechselnder Folge Strom ins Netz einspeisen, kann es zu Überspannungen kommen, die die Stabilität des Netzes gefährden und daher von den Energieversorgungsunternehmen aufwändig kompensiert werden müssen. In Siemens-Systemen – auch mit sehr vielen gekoppelten Antrieben – fangen die Umrichter diese Schwankungen ab und belasten damit das Stromnetz nicht. Umgekehrt sind die Antriebe in einer Fabrik so auch unabhängig von eventuellen Schwankungen im Netz. Das verbessert die Qualität der Produktion, etwa wenn für einen Druckprozess ein extrem genauer Gleichlauf vieler Antriebe verlangt wird. (IN 2006.04.5)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer