Studie: Mangan könnte Vermehrung von Aids-Viren stoppen

Neue Ansätze für Präparate

Wissenschaftler der John Hopkins Universität in Baltimore haben entdeckt, dass Mangan die Vermehrung von Aids-Viren hemmt. Die Entdeckung, über die die Forscher im Wissenschaftsmagazin Molecular Cell schreiben, soll in Zukunft helfen, einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung von Präparaten zu finden.

Das Forscherteam um Jef Boeke entdeckte, dass bei einem Anstieg der Mangankonzentration die Aktivität des Enzyms Reverse Transkriptase sinkt. Dieses Enzym ist aber für das Virus lebensnotwendig. Da das HI-Virus zu den Retroviren gehört, deren Erbgut aus RNA besteht, muss diese vor einer Vermehrung in DNA umgeschrieben werden. Durch Zufall entdeckten die Forscher eine neue Möglichkeit, dieses für das Virus lebensnotwendige Enzym zu blockieren. Sie arbeiteten mit genetisch veränderter Hefe. Diese war wegen eines Defekts des Transportproteins PMR1 nicht mehr in der Lage, Mangan-Ionen aus der Zelle zu schleusen, so dass deren Konzentration im Zellinnern stark anstieg. Dabei zeigte sich, dass dadurch die Aktivität einer Reversen Transkriptase in der Zelle deutlich gehemmt wurde.

Reverse Transkriptasen sind generell nur dann aktiv, wenn sowohl Magnesium- als auch Mangan-Ionen an zwei verschiedene Stellen des Proteins gebunden werden. Eine Erhöhung der Mangankonzentration hemmt die Bindung der Magnesium-Ionen und führte zu einer Senkung der Aktivität des Virus. Die vorhandenen Medikamente greifen direkt die Reverse Transkriptase des AIDS-Virus an. Die Inaktivierung des Mangan transportierenden Proteins bewirkt einen zusätzlichen, indirekten Hemmeffekt. Eine Beeinträchtigung der Lebensfähigkeit durch Hefen, denen das PMR1-Protein fehlt, gebe es nach Ansicht der Forscher nicht. Das würde daher auch schwerwiegende Nebeneffekte beim Menschen unwahrscheinlich machen

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