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Raps ist insbesondere im Frühjahr und Vorsommer eine der wichtigsten Bienenweiden: von einem Hektar Raps schaffen die fleißigen Insekten etwa einen Zentner Honig „nach Hause“. Wegen seines hohen Gehaltes an Eiweiß und Senfölen hat Raps aber auch einen besonders hohen Bedarf an Schwefel.

Als Folge der vor 25 Jahren begonnenen Einführung von Rauchgasentschwefelungsmaßnahmen in Kraftwerken und der Verwendung von schwefelarmen Treibstoffen und Düngern leiden heute viele Rapsbestände in Nordeuropa an Schwefelmangel, welcher sich in markanten Veränderungen von Form, Farbe und Geruch der Rapsblüten auswirkt. WissenschaftlerInnen des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig haben festgestellt: Blüten von Raps mit Schwefelmangel sind blassgelb bis weiß statt sattgelb, weniger als halb so groß und länglich- statt rundoval geformt und duften weniger intensiv.

Ferner haben sie ein geringeres Reflexionsvermögen für ultraviolettes Licht. Der Zuckergehalt des Nektars und die Menge an Pollen bleibt vom Schwefelmangel jedoch unbeeinflusst. Rein optisch ähneln die Schwefelmangelblüten sehr stark verblühenden Rapsblüten. Weißblühende Rapspflanzen sind für Honigbienen ganz offensichtlich unattraktiv, was an deutlich verringertem Bienenflug in Beständen mit Schwefelmangel festzustellen ist. Honigbienen meiden die weißen Blüten, weil der Bienenflug sehr viel Energie verbraucht.

Der Treibstoff der Bienen ist Nektar. Für die Biene ist es daher lebensnotwendig nach Landung auf einer Blüte auch Nektar zum „Auftanken“ vorzufinden. Eine „Schwefelmangelblüte“ erscheint der Biene jedoch wie eine Blüte, die nach der Befruchtung durch ein anderes Insekt verblüht, deren Nektar schon gefressen und die damit der Biene für einen Besuch nicht mehr lohnend erscheint. Mit ihren Forschungen konnten die WissenschaftlerInnen zeigen, dass es nicht ein verändertes Futterangebot, sondern optische Signale und Geruch sind, die zum verringerten Bienenflug in Rapsfeldern mit Schwefelmangel führen.

Kontakt: Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, Tel.: 0531 596 2101; E-Mail: pb@fal.de

Media Contact

Margit Fink idw

Weitere Informationen:

http://www.pb.fal.de

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