Bilder machen sichtbar wie HIV die Zellen sabotiert

Wissenschaftler haben neue Details über die Verwandlung von menschlichen Zellen in Fabriken für Viren wie HIV entdeckt. Es ist bekannt, dass Viren die genetische Maschinerie für ihre eigenen Zwecken einsetzbar machen können. Wissenschafter der University of Oxford und der University of Cambridge haben diesen Prozess während er stattfand beobachtet und haben die entscheidende Rolle von Schlüsselelementen identifiziert. Die in Nature veröffentlichte Studie könnte unter Umständen zur Entwicklung neuer Behandlungsansätze für HIV und andere Infektionen führen.

Die Gene versorgen die Zellen mit einem Code, den sie nutzen um jene Proteine herzustellen, die sie für ihre Vermehrung brauchen. Die aktuelle Studie zeigt, wie Viren wie HIV in der Lage sind diesen Vorgang zu untergraben. Es kommt unter anderem dazu, dass der genetische Code falsch interpretiert wird und dass so an die Stelle der Produktion neuer gesunder Zellen die Herstellung von Kopien des Virus tritt. Das Verfahren, dass die Viren anwenden ist als Ribosomal Frameshifting bekannt. Beim Ribosom handelt es sich um die Struktur innerhalb der Zelle in der die Proteinsynthese stattfindet. Der in der DNA enthaltene genetische Code wird von den Ribosomen in Stücken aus drei individuellen Bestandteilen gelesen.

Die Wissenschaftler haben jetzt gezeigt, dass Viren wie HIV über Signale verfügen, die die Ribosome dazu zwingen sich bei nur einem Bestandteil anders zu verhalten. Das reicht aus, um eine völlig andere Sequenz von genetischen Stücken zu produzieren und führt dazu, dass die Zelle beginnt Proteine zu produzieren, die das Virus für seine Vermehrung nutzen kann. Dem Team gelang es jetzt diese Verschiebung mittels eines Elektronenmikroskops sichtbar zu machen. Der Wissenschaftler Ian Brierley erklärte laut BBC , dass andere Forscher gezeigt hätten, dass die Unterdrückung dieser Verschiebung die Vermehrung von HIV blockieren kann. Die neuen Bilder verbesserten das Verständnis dieser Verschiebung und könnten so zur Entstehung neuer antiviraler Strategien beitragen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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