Kaulquappen auf Weltraumfahrt

Entwicklung des Schwere- und Gleichgewichtssinns in der Schwerelosigkeit

Am 21. Oktober 2001 startet vom russischen Weltraumzentrum in Baikonur/Kasachstan ein Sojus-Raumschiff zur Internationalen Raumstation ISS. An Bord befinden sich neben der dreiköpfigen Besatzung, unter ihnen die französische Astronautin Claudie Haignere, auch Kaulquappen des Krallenfrosches Xenopus laevis aus der Arbeitsgruppe Gravitationsphysiologie (Leiter Prof. Dr. Eberhard Horn) der Abteilung Neurobiologie der Universität Ulm. Sie werden die ersten in Ulm geborenen Krallenfrosch-Kaulquappen auf ISS sein.

Auf Einladung der französischen Weltraumagentur CNES leitet Prof. Horn bei dieser Mission das Experiment AQUARIUS-XENOPUS. Zusammen mit zwei französischen Arbeitsgruppen führt er dabei seine auf der Deutschen Spacelab-Mission D-2 (1993) und der amerikanischen Shuttle-to-Mir-Mission SMM-06 (1997) durchgeführten Untersuchungen zum Einfluß der Schwerelosigkeit auf die Entwicklung des Schwere- und Gleichgewichtsinns weiter. Bei dem jetzigen Vorhaben werden in Erweiterung zu den beiden früheren Missionen weitere Entwicklungsstadien auf ihr schwerkraftsabhängiges Verhalten untersucht. Außerdem werden nach Flugende von der Ulmer Gruppe neurophysiologische Untersuchungen zum Schwimmverhalten und von den französischen Wissenschaftlern anatomische Untersuchungen am Gleichgewichtsorgan und Nervensystem der Kaulquappen durchgeführt. Zur Vorbereitung des Experiments halten sich Horn und seine Mitarbeiterin Sybille Böser in Moskau und am russischen Raumfahrtzentrum in Baikonur auf.

Parallel zu dem Weltraumexperiment wird eine deutsch-französische Schülergruppe aus Ulm und Nancy auf der Erde Parallelbeobachtungen zum Schwimmverhalten der Kaulquappen durchführen. Die 15- bis 17jährigen Schüler und Schülerinnen gestalten die begleitenden Untersuchungen im Labor an Schule und Universität, treffen sich zu gemeinsamen Besprechungen und tauschen Ergebnisse und Informationen über das Internet aus. Die wissenschaftlichen Vorhaben von Prof. Horn und das Schulprojekt werden vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus Mitteln des Bundesminsteriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Das Schulprojekt erfährt darüber hinaus eine Förderung durch die Stadt Ulm im Rahmen ihrer Bildungsoffensive 2000.

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Peter Pietschmann idw

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