Genetisch optimierte Pflanzen unverzichtbar

Wissenschaft gegen Verbotsantrag der Grünen – Grundsätzliches Anbauverbot gentechnisch verbesserter Organismen sachlich nicht zu rechtfertigen

Der Präsident der Technischen Universität München, Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann, hat sich in einem Schreiben an den Landrat des Landkreises Freising, Manfred Pointner mit der Bitte zu Wort gemeldet, die Repräsentanten des Wissenschaftslandkreises Freising mögen sich sachbezogen mit dem großen Zukunftsthema der Pflanzengenetik befassen.

Mit Blick auf die kommende Sitzung des Kreistages appelliert Herrmann an die Mitglieder des Kreistags, den Antrag der Grünen abzulehnen, wonach künftig auf landkreiseigenen landwirtschaftlichen Flächen keine gentechnisch verbesserten Pflanzen angebaut werden dürfen. Abgesehen davon, dass der Wissenschaftslandkreis Freising ein völlig falsches Signal senden würde, sei der Verbotsantrag sachlich durch nichts gerechtfertigt. Biogenetisch verbesserte Pflanzensorten seien weltweit längst akzeptiert, um die Qualität der Nahrungsmittel und den Umweltschutz zu verbessern. Nur durch gentechnische Optimierung sei es möglich, den klassischen Pflanzenschutz durch chemische Herbizide und Pestizide zu überwinden und darüber hinaus Kulturpflanzen mit gesundheitsfördernden Eigenschaften zu entwickeln. Wer sich dieser Herausforderung verweigere, schade den Menschen und den nachfolgenden Generationen.

TU-Präsident Prof. Herrmann erinnert in seinem Brief an die zögerliche Diskussion, die man sich in Deutschland über Jahrzehnte zur sog. „roten Biotechnologie“ geleistet hat, weil man überwiegend die Risiken, kaum aber den enormen Nutzen der Gentechnik betrachtet habe. Heute könne man angeborene Krankheiten vermeiden und als bisher unheilbar geltende Krankheiten heilen. Allerdings sei Deutschland durch den abweisenden Umgang mit der Biotechnologie weit ins Hintertreffen geraten, worunter das Land wirtschaftlich noch lange zu leiden habe. Dieselben Fehler dürfe man aus dieser Erfahrung heraus jetzt in der sog. Grünen Biotechnologie nicht machen, zumal der internationale Wettbewerbsdruck um wissenschaftliche Erkenntnisse dramatisch zugenommen habe.

„Klinken wir uns aus dem Wettbewerb um gentechnisch verbesserte Kultur- und Nutzpflanzen aus, dann kaufen wir morgen die Patentlizenzen und die gesunden Lebensmittel aus dem Ausland, falls wir uns dies überhaupt noch leisten können,“ so der TU-Präsident.

Media Contact

Dieter Heinrichsen M.A. idw

Weitere Informationen:

http://www.tu-muenchen.de

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