Forschung nach Arbeitsweise Alter Meister


Warum ändern sich die Farben mancher Gemälde Van Goghs? Und wie mischte er seine Farbe? Das neue Forschungsprogramm der niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO) De Mayerne untersucht molekulare Änderungen durch Alterung von Gemälden, in Maltechniken und in den Effekten von Restaurationen aus der Vergangenheit.

Das De Mayerne-Forschungsprogramm richtet sich auf Werke niederländischer Maler aus dem 15. bis 20. Jahrhundert, wie Rembrandt und Van Gogh. Im Forschungsprogramm arbeiten Kunsthistoriker, Chemiker und Physiker zusammen mit verschiedenen Museen, wie u.a. das Van Gogh Museum, das Mauritshuis und das Rijksmuseum (staatliches Museum). Außerdem partizipieren die Londoner Tate Gallery und das ETH (Schweizer Technologieinstitut) in Zürich.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Forschungsprogramms äußert sich in Erforschungen der Maltechnik und Atelierpraxis. Forschungen an historischen Quellen gehen Hand in Hand mit analytischen Arbeiten an der Oberfläche der Objekte. Auch die Forschung nach Alterungsprozessen und die Effekte von Restaurationsverfahren erfordert einen kunsthistorischen Beitrag als Ergänzung zu mehr grundlegenden und chemischen und physischen Forschungen nach Änderungen durch Alterung von Komponenten aus Farbe und Firnis.

Innerhalb des Programms wurden im Januar 2002 fünf Forschungsprojekte gestartet.

Eine der Forschungen betrifft die Farben, die Van Gogh benutzte. Manche seiner Gemälde leiden an ernsthaften Verfärbungen. In Van Goghs Zeit wurden die ersten industriellen Farben eingeführt. Sie verdrängten die im Atelier erzeugten Farben. Nicht nur seine Gemälde werden studiert, sondern auch Briefe, in denen er über seine Maltechnik schreibt.

Eine andere Forschung richtet sich auf die Gemäldegruppe im Oranjezaal des niederländischen königlichen Palasts Huis ten Bosch aus dem 17. Jahrhundert. Diese Gemälde sind außerordentlich gut erhalten geblieben und alle Restaurationen aus der Vergangenheit sind dokumentiert.

Eine dritte Forschung ist die Rekonstruktion von Ölfarben aus dem 17. und 19. Jahrhundert. Die nachgemachten Farben können als Bezugsmaterial für Forschungen an veralteten Farbschichten dienen.

Aus einer anderen Forschung zeigt sich, dass Blei, überall in alten Farbarten vorhanden, oft zur Verfärbung führt. Dabei wird das helle Bleiweiß grau. Auch bei anderen Metallen kommen ähnliche Probleme vor.

Eine fünfte Forschung richtet sich auf Querschnitte von Gemälden. Sie wird zu Erkenntnissen über die chemische Interaktion zwischen verschiedenen Farbschichten führen. Die Forschung erbringt außerdem Informationen über die Arbeitsweise von Malern.

Die Forschungen werden an verschiedenen Forschungsinstituten durchgeführt, darunter AMOLF (niederländisches Institut für atomare und molekulare Physik), CCI (kanadisches Konservierungsinstitut), das Instituut Collectie Nederland (niederländisches Kulturerbeinstitut), die Universität Leiden und verschiedene Museen, darunter das Van Gogh Museum, das Rijksmuseum und das Mauritshuis. Auch die Stichting Restauratie Atelier Limburg (SRAL; Limburger Konservierungsinstitut) partizipiert.

Das De Mayerne Forschungsprogramm läuft voraussichtlich bis 2005. Nähere Informationen bei Dr. N.J. Kos, Tel. +31 (0) 70-3440696, E-Mail: kos@nwo.nl oder Frau. Dipl.-Ing. L.E. Krab, Tel. +31 (0) 70-3440805, E-Mail: krab@nwo.nl Eine Broschüre über das Programm kann  downgeloaded werden.

Media Contact

Msc Michel Philippens idw

Weitere Informationen:

http://www.nwo.nl/ew/demayerne

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ein Herz so groß wie ein Stecknadelkopf

Uni Osnabrück untersucht Herzklappen von Fruchtfliegen… Gerade einmal zweieinhalb Millimeter messen die Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster), an denen die Arbeitsgruppe der Zoologie und Entwicklungsbiologie der Uni Osnabrück forscht. Für die Untersuchung…

Waldinventur per Drohne und KI

Im Kampf gegen den Klimawandel sind Mangroven wichtige Verbündete; sie speichern bis zu fünfmal mehr Treibhausgase als andere Bäume. Dank einer von Forschenden aus Mitgliedseinrichtungen der U Bremen Research Alliance…

Beschichtungsverfahren der Zukunft

LZH und Cutting Edge Coatings auf der Optatec… Auf der Optatec 2024 zeigen das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) und die Cutting Edge Coatings GmbH (CEC) neue Möglichkeiten der Beschichtungsverfahren…

Partner & Förderer