"Service Learning": Studien-Modul gestartet, Programm an Schulen evaluiert

Im entsprechenden Programm „Engagiert.Studiert!“ können Bachelor-Studenten im Wintersemester ihre sozialen Kompetenzen weiter entwickeln. Zudem wurde u.a. an der MLU das Programm „Service Learning an Schulen in Sachsen-Anhalt“ evaluiert. Mitautor des Ergebnisberichts ist Holger Backhaus-Maul von der Philosophischen Fakultät III der MLU.

Das von der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pädagogik der MLU organisierte Programm „Engagiert.Studiert!“ basiert auf der Weiterentwicklung eines Pilotprojektes, welches im Wintersemester 2007/08 in Halle durchgeführt wurde.

Die am Projekt teilnehmenden Studierenden engagieren sich neben ihrem Studium in gemeinnützigen Einrichtungen und erhalten dafür im Rahmen ihrer Bachelor-Studiengänge Leistungspunkte im Bereich Allgemeine Schlüsselqualifikationen. Sie können dabei ihre für Berufstätigkeiten immer wichtiger werdenden sozialen Kompetenzen entfalten und weiterentwickeln.

Ergebnisbericht „Service Learning an Schulen in Sachsen-Anhalt“

Der Mitinitiator des Pilotprojekts sowie des Programms „Engagiert.Studiert!“, Holger Backhaus-Maul vom Institut für Pädagogik der MLU, ist einer der Autoren des im Online-Magazin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) vorgestellten Ergebnisberichts der wissenschaftlichen Evaluation des Programms „Service Learning – Schule gestaltet Gemeinwesen“ im Land Sachsen-Anhalt. Kooperationspartner des Projekts ist Dr. Karsten Speck von der Universität Potsdam. Das Programm beruht auf einer Kooperation der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird durch das Kultusministerium Sachsen-Anhalt sowie die Jacobs Foundation unterstützt. Anhand der Einschätzungen von Schülern, Lehrern und der jeweiligen Schulleitung sollten dabei die Ergebnisse und Wirkungen des Programms aufbereitet und auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen für die beteiligten Schulen, die Projektleitung und die Förderer formuliert werden.

Anhand der Befragungen ließ sich festhalten, dass „die Mehrheit der befragten Schulen ein großes Interesse hat, Projekte, die als Einstieg in „Service Learning“ gedacht waren, weiterhin durchzuführen und in Abhängigkeit von ihrer Situation auch auszubauen. Viele Schüler möchten an weiteren Projektdurchgängen teilnehmen, sich weiterhin engagieren und/oder als Multiplikatoren für andere tätig werden. Lehrer berichten insgesamt über eine Erweiterung ihres Handlungsspielraumes, aber auch über eine Mehrbelastung, wenn „Service Learning“ noch ungewohnt ist. Die Strukturen des üblichen Schulbetriebs begünstigen die Umsetzung von „Service Learning“ nur in Ansätzen. Das Ansehen der Schulen erhöht sich nach Ansicht der Befragten vor allem dadurch, dass das Engagement im und für das Gemeinwesen ausgeübt wird.“ (Zitiert aus dem Ergebnisbericht: Zusammenfassung und Schlussfolgerungen, S. 100-101.)

Die Evaluation hat festgestellt, dass „Service Learning“ von den Schulen als relativ neues Konzept betrachtet wird, das nicht auf einer schulischen Engagementkultur aufbauen kann. „Insofern ist es notwendig, zuerst ein System institutioneller Anreize zu schaffen, das es den Schulen und den verschiedenen Akteuren des Gemeinwesens überhaupt ermöglicht, in die Bedingungen gemeinnütziger Kooperationsbeziehungen zu investieren. Konzeptionell notwendig wäre, 'Service Learning' einen übergeordneten Stellenwert zuzuweisen und es nicht auf im Unterricht reflektiertes ehrenamtliches Engagement oder ein berufsbefähigendes Praktikum in sozialen Handlungsfeldern zu reduzieren“, schlussfolgert Holger Backhaus Maul. “ Dabei käme es darauf an, schulspezifische Kooperationsvereinbarungen aufzusetzen, um Zielvorgaben und Verantwortlichkeit zu definieren und den Leistungserfolg nicht nur für die Schule, sondern auch für die einzelnen Klassen bewerten zu können.“

Schulen, die diese Entwicklung mitgestalten und die Kooperationsvereinbarungen erfüllen, sollten nach Meinung von Backhaus-Maul in einem letzten Schritt offiziell als Partnerschulen zertifiziert und mit einem entsprechenden Qualitätssiegel für „Service Learning“ ausgezeichnet werden. „Damit könnte es gelingen, dass die Schulen eine Art gemeinsames Bewusstsein für das Erreichte entwickeln und sich im besten Fall als Teil eines 'Service-Learning-Netzwerks' verstehen“, erklärt der Erziehungswissenschaftler.

Ansprechpartner:
Holger Backhaus-Maul
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III , Institut für Pädagogik
Telefon: 0345 55 23821 oder 0160 8040024
E-Mail: holger.backhaus-maul@paedagogik.uni-halle.de
Dr. Karsten Speck
Universität Potsdam, Humanwissenschaftliche Fakultät , Institut für Erziehungswissenschaft
Telefon: 0331 977 2697
E-Mail: speck@rz.uni-potsdam.de

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