Forschungsprojekt: Engagieren sich Professoren durch Leistungsanreize mehr in der Lehre?

Am Lehrstuhl für Organisationsforschung, Weiterbildungs- und Sozialmanagement untersucht das Team von Prof. Uwe Wilkesmann in einer bundesweiten Befragung von Professoren die in der Presse heiß diskutierte Frage, ob Leistungsanreize das Verhalten von Lehrenden ändern.

Damit soll erstmals empirisch geprüft werden, wozu es so bisher viele Spekulationen in der Öffentlichkeit gab. Das Projekt wird von September 2008 bis August 2010 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Seit einigen Jahren stehen Universitäten unter großem Veränderungsdruck. Das Management von Universitäten verschiebt sich in Richtung unternehmensähnlicher Steuerungsinstrumente. Dieser Veränderungsprozess ist auf der Ebene zwischen Staat und Universitäten sowie innerhalb der Universitäten schon hinlänglich untersucht worden.

Der eigentliche „Produktionsprozess“ der Wissenschaft findet aber auf der personalen Ebene der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler statt. Deshalb stellt sich die Frage, ob die neuen Formen und Anreize der unternehmensähnlichen Steuerung auch handlungswirksam auf der Ebene der Professorinnen und Professoren sind.

Für den Bereich der Forschung liegen erste Untersuchungen vor. Der Bereich der Lehre ist aber noch vollständig unerforscht. In dem ab 1. September laufenden Projekt wird deshalb der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen neue Steuerungsinstrumente für die Aufgabenerfüllung im Bereich der Lehre haben. Gefragt wird nach den intendierten und nicht intendierten Effekten von neuen Steuerungsinstrumenten auf der individuellen Handlungsebene der Lehrenden. Sind Ziele in der Lehre auf der individuellen Ebene handlungswirksamer, wenn die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler intrinsisch motiviert in „Einsamkeit und Freiheit“ ihre persönlichen Ziele verfolgen oder wenn sie durch Zielvereinbarung oder Geldzuweisung für Sachmittel oder im individuellen Gehalt für Zielerreichung belohnt bzw. Zielverfehlung bestraft werden?

Macht es also auf der „Produktionsebene“ der Lehre einen Unterschied, ob Universitäten in ihrer internen Steuerung eine stärkere Ausprägung bei der unternehmensähnlichen Steuerung oder bei der klassischen akademischen Selbststeuerung haben? Zur Beantwortung der Frage wird im Rahmen des Projekts eine repräsentative Befragung unter deutschen Hochschullehrerninnen und -lehrern durchgeführt.

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Ole Lünnemann idw

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