Innovatives Montagesystem für den Fertighausbau

Gebäude werden heutzutage meist nicht mehr für die Ewigkeit gebaut. Deshalb kommt unter dem Aspekt Nachhaltiges Bauen einer weiteren Verwertung der Baumaterialien beim Abriss oder Umbau eines Gebäudes eine besondere Bedeutung zu. Vor allem bei Stahlbetonkonstruktionen ist eine sortenreine Zerlegung nicht möglich.

Wissenschaftler der Universität Stuttgart nutzen im Rahmen des Projekts „homes 24“ eine neue Montagetechnik, bei der durch Betonfertigteile eine bessere Wiederverwertung erreicht wird. Bei diesem System werden Leitungen für Wasser, Strom und Kommunikation vorab in Betonfertigteile integriert und auf der Baustelle mit Hilfe spezialisierter Verbinder zu einem zusammenhängenden System innerhalb des Bauwerks verkettet. Diese Montagetechnik erlaubt nicht nur einen raschen Aufbau, sondern auch die schnelle, saubere und lärmarme Demontage von Gebäuden.

Bei der neuen Methode werden die Betonelemente punktuell an definierten Positionen miteinander verbunden und nicht, wie bisher üblich, über den Verguss der Teile. Eine wichtige Funktion kommt dabei der Fuge zwischen den Elementen zu. Hier ein geeignetes Konzept zu finden, ist Schwerpunkt der wissenschaftlichen Untersuchungen des Projekts am Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen der Uni Stuttgart (ITKE).

Die Forscher untersuchen die Strukturstabilität der Konstruktion unter anderem mit Hilfe von Computersimulationen. Sie wollen durch den Einsatz von Dämm- und Dichtmaterialien eine bauphysikalisch zu den Wandeigenschaften gleichwertige und dauerhafte Fugenkonstruktion erreichen. Um die Integration der Leitungen, die sortenreine Wiederverwendung und die Herstellungsabläufe zu unterstützen, streben die Wissenschaftler einen monolithischen Wandaufbau an, der die tragende und dämmende Funktion unter Berücksichtigung der aktuellen Wärmeschutzverordnungen vereint.

Dafür entwickeln sie mit Hilfe der Suspensionsbetontechnologie, einer neuen Herstellungsmethode für Beton in Verbindung mit leistungsfähigen Zuschlägen, eine neue Generation von Leichtbeton und führen erste Versuche mit neuen Rezepturen durch.

Der aktuelle Ansatz verbindet erstmals ein schnelles und hochintegriertes Montagekonzept mit der am Markt anerkannten Massivbauweise. Das Potential der Technik wird dazu genutzt, eine ressourcenschonende und emmissionsreduzierte und damit nachhaltige Baukonstruktion zu entwickeln, die bei konsequenter Umsetzung durch einen kontrollierten Stoffkreislauf mit hohem Recyclinganteil langfristig zu einer Reduktion des Bauschuttaufkommens beiträgt. Damit etabliert sich eine Produktionsmethodik, die mit der der Automobilindustrie vergleichbar ist. Bei dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt sind neben der Universität Stuttgart die Firmen munitec GmbH und Beton Kemmler GmbH beteiligt.

Ansprechpartner: Prof. Jan Knippers, Alexander Hub, Andreas Wolfer, Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen, Tel. 0711/685-83214-,

e-mail: a.hub@itke.uni-stuttgart.de

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