Mit dem Laser gegen Unkraut

EXIST-Gründer: Tim Wigbels (links) und Dr. Julio Pastrana (rechts) mit ihrer Software, die automatisch Unkräuter erkennt und detektiert, wie der Laser die Blätter der Pflanzen schädigen kann. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn

Wer eine reiche Ernte will, muss Unkräuter zurückdrängen, damit die Feldfrüchte besser wachsen können. In der biologischen Landwirtschaft scheiden Herbizide als chemische Waffen aus, unerwünschte Kräuter müssen aufwendig gejätet werden. Geht es nach den Vorstellungen von Dr. Julio Pastrana und Tim Wigbels können diese zeitraubenden Arbeiten bald von Robotern erledigt werden.

Laserbasierte Unkrautbekämpfung kann Herbizide reduzieren

Die Informatiker am Labor für Photogrammetrie des Instituts für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn entwickeln derzeit ein neuartiges System: Auf einem geländegängigen Roboterfahrzeug oder auch Traktoren sollen mittels Kameras automatisch unerwünschte Wildkräuter in den verschiedenen Kulturen erkannt und gezielt bekämpft werden.

„Mit einem kurzen und relativ schwachen Laserpuls beschießt der Roboter die Blätter der unerwünschten Pflanzen, die dadurch in ihrer Vitalität geschwächt werden“, berichtet Dr. Pastrana. „Damit könnte absehbar die Menge an auf den Feldern ausgebrachten Herbiziden drastisch verringert und die Umwelt geschont werden“, ergänzt Wigbels.

Vor der Ausgründung arbeitete Dr. Pastrana in der Robotik und forschte mit Prof. Dr. Cyrill Stachniss vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn zu automatisierten Verfahren der Bildinterpretation.

Dr. Pastrana hat an der Universität Hannover über die Detektion und Klassifikation von Unkraut mit Hilfe statistischer Modelle promoviert und dort mit einem Kollegen eine Vorläuferversion des Roboters gebaut. Wigbels studierte technische Informatik an der RWTH Aachen und arbeitete anschließend in der Software-Entwicklung in einem Unternehmen.

Nun treiben die Forscher mit einem EXIST-Stipendium des Bundeswirtschaftsministeriums ein Jahr lang an der Universität Bonn ihre Ausgründung „Escarda Technologies“ voran. „Es geht nun darum, Investoren zu finden und den Businessplan für das Startup weiterzuentwickeln“, sagt Wigbels. Mit der Förderung des Ministeriums wollen die Forscher auch die notwendigen Teile für den Bau eines Prototypen anschaffen.

Vielfältige Unterstützung durch die Universität Bonn

Prof. Stachniss unterstützt die Ausgründer in vielfältiger Hinsicht: So können Pastrana und Wigbels am Institut Labore nutzen und sich dort mit Kollegen austauschen. Außerdem half Rüdiger Wolf vom Technologietransfer der Universität Bonn den Ausgründern bei der Antragstellung für die EXIST-Förderung. „Die Beratung war sehr hilfreich“, freut sich Dr. Pastrana. Auch an den regelmäßig vom Technologietransfer organisierten Gründerstammtischen möchten die beiden Wissenschaftler teilnehmen, um von den Erfahrungen anderer Existenzgründer zu profitieren. Das EXIST-Stipendium ermöglicht ihnen darüber hinaus, Trainingsprogramme zu besuchen, die sie auf die Herausforderungen der Selbstständigkeit vorbereiten.

„Die Idee verbindet innovative Robotik mit einem aktuellen Nachhaltigkeitsthema“, sagt Transferberater Rüdiger Wolf. Die Analysen zum Markt und zum Wettbewerb für eine solche Anwendung seien fundiert. Pastrana ist vom Nutzen des laserbasierten Verfahrens für neuartige Landmaschinen überzeugt: „Unser Ziel ist, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu leisten.“ Bei der Bonner Ideenbörse der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg gewannen die beiden Gründer einen Preis für die beste Startup-Idee.

Kontakt für die Medien:

Dr. Julio Pastrana
Tel. 0228/732908
E-Mail: julio.pastrana@escarda.net

Tim Wigbels
Tel. 0228/732908
E-Mail: tim.wigbels@escarda.net

http://www.escarda.net Internet

Media Contact

Johannes Seiler idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer