Liegt ihre Widerristhöhe darüber, zählen sie zu den Großpferden. Wissenschaftler des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) haben die genetischen Ursachen für die unterschiedlichen Körpergrößen bei Pferden untersucht und ein Gen entdeckt, das das Größenwachstum sehr stark beeinflusst.
Die Forscherinnen und Forscher haben tausende genetischer Varianten zwischen Ponys und Großpferden verglichen, um herauszufinden, ob es eine Mutation für die Größenunterschiede bei Pferden gibt. Diese sogenannten Punktmutationen oder Einzelnukleotid-Polymorphismen (Single Nucleotide Polymorphisms, SNPs) sind die häufigsten genetischen Varianten. Über Genexpressionsanalysen konnten die Wissenschaftler das entscheidende Gen für die Größenentwicklung der Pferde dann identifizieren. Das Ergebnis haben sie jetzt in dem internationalen Fachmagazin PLoS One veröffentlicht http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0056497.
Für das Größenwachstum der Pferde ist eine Mutation verantwortlich, die das Gen LCORL (ligand-dependent nuclear receptor compressor-like protein) beeinflusst. Die veränderte Erbinformation bewirkt, dass das Gen bei großen Pferden seltener abgelesen wird als bei Ponys. „Daraus schließen wir, dass LCORL das Größenwachstum bei Pferden begrenzt. Je stärker LCORL exprimiert wird, desto kleiner sind die Pferde “, sagt Professor Dr. Ottmar Distl, Leiter des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der TiHo. Alle ursprünglichen Przewalski-Wildpferde tragen die Ponymutation in sich und auch die Vollblutaraber besitzen nur diese Genvariante.
Warmblutpferde zeigen eine große Spannbreite in der Widerristhöhe und eine sehr große genetische Variation. Für fast die Hälfte dieser Variation ist die regulatorische Mutation für das Gen LCORL verantwortlich. Die kleineren Warmblutpferde sind homozygot für die Ponymutation, also reinerbig.
Warmblutpferde im mittleren Bereich tragen die beiden genetischen Varianten, sind also heterozygot (mischerbig) und die großen Warmblutpferde sind homozygot für die Mutation der Großpferde. Bei großen Kaltblutpferderassen wie dem Rheinisch-Deutschen Kaltblut, Sächsisch-Thüringischen Kaltblut, Noriker und Süddeutschen Kaltblut gibt es keine Tiere mit der homozygoten Ponymutation, und nur in Einzelfällen kommen heterozygote Tiere vor. „Die Verteilung der Ponymutation bei den verschiedenen Pferderassen lässt darauf schließen, dass die bei großen Pferden vorwiegend vorkommende Mutation erst während der Domestikation der Pferde in Westeuropa entstanden ist“, erklärt Professor Distl.
Beim Menschen beeinflusst LCORL die Rumpf- und Hüftlänge, ist jedoch kein Hauptregulator für die Größe. Bei Pferden hingegen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass LCORL die Körpergröße der Pferde entscheidend beeinflusst. Zusätzlich sind an dem komplexen Merkmal „Körpergröße“ aber noch weitere Gene beteiligt. Diese Genvarianten möchten die Wissenschaftler in weiteren Arbeiten suchen.
Pferdezüchter können die neuen Erkenntnisse für ihre Zuchtentscheidungen nutzen. Das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der TiHo bietet einen Gentest dazu an. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Instituts: www.tiho-hannover.de/kliniken-institute/institute/institur-fuer-tierzucht-und-vererbungsforschung /dienstleistungen/gentest/gentests-pferd/
Für fachliche Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Professor Dr. Ottmar Distl
Sonja von Brethorst | idw
Weitere Informationen:
http://www.tiho-hannover.de
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