Warum die Innovativität von Frauen unterschätzt wird

Unter den Selbstständigen finden sich nicht nur deutlich weniger Frauen als Männer – sie gründen auch seltener technologieorientierte Unternehmen und initiieren weniger Produkt- bzw. Prozessinnovationen. Damit sind Gründerinnen – aber auch Unternehmerinnen – deutlich weniger in den Branchen aktiv, die traditionell als besonders innovativ gelten: Elektroindustrie, EDV-/Telekommunikationsbranche, Fahrzeug- und Maschinenbau.

In der Elektroindustrie, in der der Anteil der Unternehmen mit Produkt- und Prozessinnovation bei 78,7 % liegt, sind beispielsweise lediglich 8,3 % der Selbstständigen weiblich. Sehr viel beliebter sind bei Gründerinnen und Unternehmerinnen Bereiche wie der (Textil-)Handel und Mediendienstleistungen.

Nach Ansicht der Wissenschaftler des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn kann daraus jedoch nicht geschlossen werden, dass Frauen generell weniger innovativ seien als Männer: „In den meisten Erhebungen zur Innovationstätigkeit ist der Innovationsbegriff sehr eng zugeschnitten:

Es werden Produkt- und Prozessinnovationen vorrangig im technologischen Bereich erfasst – andere Innovationsarten, wie zum Beispiel administrative, organisatorische oder Marketinginnovationen, werden vernachlässigt“, erläutert die Präsidentin des IfM Bonn Professor Dr. Friederike Welter, die zugleich den Lehrstuhl für BWL, insbesondere Management von kleinen und mittleren Unternehmen und Entrepreneurship an der Universität Siegen innehat.

Zudem steht auch das immer noch vorherrschende gesellschaftliche Rollenverständnis dem Innovationsverhalten von Frauen entgegen: Innovativität wird – gerade im technologischen Bereich – vorrangig als eine männliche Eigenschaft angesehen. Infolgedessen kann es für Frauen schwieriger sein, beispielsweise an finanzielle Mittel zu kommen oder in innovationsfördernde Netzwerke aufgenommen zu werden.

„Unserer Ansicht nach sollte die enge, zumeist technologieorientierte Definition des Innovationsbegriffs – und damit auch die Innovationsförderung – sowohl im Hinblick auf die Branchen als auch auf die Innovationsformen breiter gefasst werden. Prinzipiell gehen schließlich von jeder innovativen Aktivität wichtige Impulse für die Volkswirtschaft aus“, resümiert die IfM-Präsidentin.

Die Studie „Gender, Innovation und Unternehmensentwicklung“ ist auf der Homepage des Institut für Mittelstandsforschung (www.IfM-bonn.org) abrufbar.

http://www.ifm-bonn.org

Media Contact

Dr. Jutta Gröschl idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Für kostengünstigere, nachhaltigere Akkus

Ultraniedrig konzentrierter Elektrolyt für Lithium-Ionen-Batterien Lithium-Salze machen Akkumulatoren leistungsfähig, aber teuer. Ein ultraniedrig konzentrierter Elektrolyt auf Basis des Lithium-Salzes LiDFOB könnte eine kostengünstige und dabei nachhaltigere Alternative sein. Zellen mit…

Partner & Förderer