Kinderreport Deutschland 2012 erschienen

Prof. Dr. Ronald Lutz, Dekan der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften und Professor für Menschen in besonderen Lebenslagen an der FH Erfurt, hat im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) den „Kinderreport Deutschland 2012“ erstellt. Der Report lenkt den Blick auf die Mitbestimmung im Vorschulalter.

Professor Lutz hat bisher nicht im Mittelpunkt stehende Einflussgrößen der frühen Partizipationserfahrungen für die Entwicklung von Resilienz* und als Ausweg aus der Vererbung von Armut untersucht. Im „Kinderreport Deutschland 2012 – Mitbestimmung in Kindertageseinrichtungen und Resilienz“ wurde der Zusammenhang von Mitbestimmung und Resilienz in verschiedenen Kitas in Thüringen untersucht.

*) Resilienz (von lateinisch resilire ‚zurückspringen‘, ‚abprallen‘, deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) beschreibt die Toleranz eines Systems gegenüber Störungen. (Quelle: Wikipedia)

Eine frühe Beteiligung von Kindern durchbreche den Kreislauf der Vererbung von Armut durch die Entwicklung sozialer Kompetenzen, sagte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger. Kinder aus benachteiligten sozialen Lagen sollen bereits in der Kita entsprechende Erfahrungen machen, um durch frühe Mitbestimmung die Folgen von sozialer Benachteiligung zu kompensieren. Laut Professor Lutz ermöglicht frühe Mitbestimmung ein realitätsgerechteres Erkennen und Strukturieren von Problemsituationen, sie fördert eigenständigeres und nachhaltigeres Konfliktlösen, gelassenere Reaktionen sowie nachhaltigere und klarere Meinungsbildung.

Der Kinderreport 2012 des Deutschen Kinderhilfswerkes stellt fest, dass Kinderrechte und insbesondere das Mitbestimmungsrecht im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention in Kitas noch nicht richtig entwickelt sind, der Bildungsauftrag im Kern aber auch Demokratieförderung ist und Mitbestimmung ein Grundsatz der Pädagogik in Kindergärten sein muss.

Wir müssen „die verpflichtende Beteiligung von Kindern in Kitas flächendeckend in den Kita-Gesetzen der Bundesländer festschreiben. Die Bundesländer sind zudem aufgefordert, die Mitbestimmung in Kitas in den Bildungsplänen ins Zentrum zu rücken“ so Thomas Krüger. Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für die Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, um die Rahmenbedingungen für Mitbestimmung in Kitas zu gestalten. Um den Transfer der neuen Erkenntnisse zu sichern, braucht es eine bessere Implementierung der UN-Kinderrechtskonvention, insbesondere des Artikels 12, in die Ausbildungscurricula von Erzieherinnen und Erziehern sowie verbindliche Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramme für Erzieherinnen und Erzieher sowie für Kita-Träger.

Weitere Informationen und Rückfragen:
Prof. Dr. Ronald Lutz, Tel. 0361 6700-530, lutz@fh-erfurt.de
Uwe Kamp, Pressesprecher des Deutschen Kinderhilfswerkes, Tel. 030-308693-11, presse@dkhw.de

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Roland Hahn idw

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