Handlungsbedarf bei Bahnhofsqualität und Radverkehr

Der Zustand der Bahnhöfe, die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen und Bushaltestellen und die Rad-Mitnahmemöglichkeit im Bus – das sind die Bereiche, in denen im Kyffhäuserkreis der höchste Bedarf an Verbesserungen im öffentlichen Verkehr gesehen wird.

Hintergrund der repräsentativen Untersuchung, die das Institut Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Bau, Landesentwicklung und Verkehr durchgeführt hat, ist der demografische Wandel im Kyffhäuserkreis im Norden Thüringens und die damit einhergehende Änderung des Nutzerverhaltens im Verkehr.

Die Analyse wurde ermöglicht durch das EU-Projekt EURUFU (European Rural Futures), das die nachhaltige Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge in von Bevölkerungsrückgängen geprägten ländlichen Räumen zum Gegenstand hat.
Neben der Information zur Nutzung von Bus, Bahn und Fahrrad wurde die Hauptverkehrsmittelnutzung für die verschiedenen Alltagsaktivitäten ermittelt. Ein entscheidender Teil der persönlichen Vor-Ort-Befragung widmete sich der Beurteilung des Bus-, Bahn- und Radwegeangebotes und des Informationsangebotes. Die Befragung wurde im Frühjahr 2013 in den größeren Orten des Kyffhäuserkreises durchgeführt.

Sehr hoher Handlungsbedarf besteht aus Sicht der befragten Bürger bei dem Zustand der Bahnhöfe, den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen und Bushaltestellen und der Rad-Mitnahmemöglichkeit im Bus.

Hoher Bedarf an Verbesserungen besteht bei der Anzahl der Radwege (auch zwischen den Orten), der Bedienbarkeit des DB-Ticketautomaten und dem Bahn-Ticketkauf im Allgemeinen, der Nähe des Bahnhofs zur Wohnung und schließlich bei den Bahn-Fahrpreisen und Monatskartenpreisen beim Linienbus im Kyffhäuserkreis.

Zufrieden zeigten sich die Befragten hingegen bei den Aspekten Fahrthäufigkeit der Bahn, Nähe der Bushaltestellen zur Wohnung, Fahrtgeschwindigkeit der Bahn (Reisedauer) und der Qualität der Eisenbahn-Fahrzeuge.

Weitere kostenaufwändige Investitionen in Fahrtgeschwindigkeit, Fahrthäufigkeit und Qualität der Eisenbahn-Fahrzeuge werden für ein attraktives Bahnangebot nicht für vordringlich gehalten. Vielmehr sollten die Investitionen vorrangig in den Zustand der Bahnhöfe inkl. Abstellmöglichkeiten für Fahrräder fließen. Kostengünstig wäre auch eine Erleichterung der Fahrradmitnahme im Regionalbusverkehr. Weiterer Augenmerk sollte auf die Vereinfachung des Bahnticketverkaufs (insb. DB-Automat), der Vergünstigung von Zeitkartenpreisen im Busverkehr und auf die Erhöhung der Anzahl und Qualität der Radwege – auch in Nachbarorte – gelegt werden.

Diese Ergebnisse werden unter anderem an die Entscheidungsträger in der Region, im Land und in den ÖV-Unternehmen weitergeleitet und auch auf den Internetseiten der Serviceagentur Demografischer Wandel (http://www.serviceagentur-demografie.de) und des Instituts Verkehr und Raum (http://www.verkehr-und-raum.de) veröffentlicht.

Attila Lüttmerding, Kontakt: attila.luettmerding@fh-erfurt.de

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Roland Hahn idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-erfurt.de

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