Europäische Benchmarkingstudie: Zypern führt Rangliste der IuK-Forschungsprogramme

EU-Projekt ALIPRO hat die Qualität der Forschungsprogramme für Informations- und Kommunikationstechnik in den neuen EU-Mitgliedstaaten sowie den Beitritts- und Kandidatenländern verglichen. Am besten schnitten Programme aus Zypern, Ungarn, Estland, Bulgarien, Litauen und Polen ab. Die untersuchten IuK-Programme des Referenzlandes Deutschland erzielten Platzierungen im vorderen Bereich und im Mittelfeld.

Zypern hat das am besten geleitete und effektivste IuK-Forschungsprogramme aller neuen EU-Mitgliedstaaten und Beitritts- und Kandidatenländer. In einer Benchmarkingstudie des EU-Projekts ALIPRO zu Programmen mit Bezug zur Mobilkommunikation erwies sich das zypriotische Programm für Forschung und technologische Entwicklung als Spitzenreiter unter 32 Programmen aus 13 neuen EU-Mitgliedstaaten und Beitritts- und Kandidatenländern.

In der vergleichenden Analyse erzielte das zypriotische Programm den höchsten Durchschnittswert (3,75 von 4), gefolgt von zehn Programmen aus Ungarn, Estland, Bulgarien, Litauen und Polen. Sie alle sind in derselben Klasse wie die Referenzprogramme: das IST-Programm im 6. EU-Rahmenprogramm, EUREKA Cluster-Programm CELTIC sowie vier deutsche Programme. Die durchschnittliche Qualität der Programme je Land variierte in einigen Fällen erheblich, wie das Beispiel Polen zeigt: Ein Programm befindet sich unter den ersten Zehn, während zwei wesentlich schlechter abschnitten.

Dies trifft auch für Deutschland zu: Während zwei der deutschen Programme, das Programm der Deutschen Forschungsgemeinsschaft (DFG) und das bayerische Programm Informations- und Kommunikationstechnik, in der Spitzengruppe platziert sind, reichte es für die Bundesprogramme des BMBF, Informationstechnologie-Forschung und Informationsgesellschaft, nur zu Plätzen im Mittelfeld.

Die Forscher von ALIPRO maßen ein Bündel aus elf Qualitätskriterien in Bezug auf die analysierten Programme. Es beinhaltete die Effizienz des Bewerbungsprozesses, die finanzielle Kapazität, die Management-Qualität, Transparenz und Wirkung. Positiv war, das 75 Prozent aller Programme einen effektiven Bewerbungsprozess haben und 65 Prozent hohe Wirkung erzielten.

Schwachpunkte der analysierten Programme waren Offenheit, Management-Qualität und finanzielle Kapazität. Es gibt erhebliche Ungleichgewichte hinsichtlich der F&E-Intensität zwischen den neuen Mitgliedstaaten sowie den Beitritts- und Kandidatenländern auf der einen Seite und einigen alten Mitgliedstaaten wie Deutschland. Das jährliche Finanzvolumen des bayerischen Informations- und Kommunikationstechnologie-Programms ist zum Beispiel 34-mal größer als das Budget des nationalen bulgarischen Wissenschaftsprogramms zur Informationsgesellschaft.

Generell gibt es Anhaltspunkte, dass die Reform von F&E-Programmen einen positiven Einfluss auf deren Leistung haben kann. Die ALIPRO-Forscher fanden heraus, dass kürzlich geschaffene oder reformierte Programme effizienter und effektiver sind als alte, nicht-reformierte Programme.

Der Schwerpunkt der Benchmarkingstudie lag auf Programmen, die Mobilkommunikation unterstützen. Doch nur zwei Programme fördern ausdrücklich Forschung zu Technologien, Anwendungen und Diensten im Mobilfunkbereich. Darüber hinaus bieten 4 IuK-Programme und 26 allgemeine Programme Förderung for Forschung zur Mobilkommunikation.

Die Benchmarkingstudie ist erhältlich auf der ALIPRO Website unter http://alipro.eurescom.de

Über ALIPRO

ALIPRO ist eine Specific Support Action innerhalb des 6. Forschungsrahmenprogramms der EU. Das Projekt wird durchgeführt von einem Konsortium aus 14 Organisationen aus allen neuen EU-Mitgliedstaaten sowie den Beitritts- und Kandidatenländern Rumänien, Bulgarien und Türkei sowie der alte EU-Mitgliedstaat Deutschland. Das Projekt began im März 2005 und hat eine Dauer von 13 Monaten.

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Milon Gupta idw

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