F&E – Ausgaben: Kaum Auswirkung auf Unternehmenserfolg?
Studie: Wichtig ist wie, nicht wie viel man investiert
Entgegen der landläufigen Meinung ist offenbar nicht die Höhe der Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens verantwortlich. Laut einer Studie der US-Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton gibt es nämlich keinen direkten Zusammenhang zwischen F&E-Ausgaben und wichtigen Messzahlen des Firmenerfolgs wie Wachstum oder Profitabilität. „Geld kauft keine Resultate“, heißt es programmatisch in der Studie, die heute, Dienstag, veröffentlicht wurde.
Ein naturgemäß etwas anderes Bild zeichnet Philippe Loward, Projektkoordinator des Wirtschaftsförderungsprogramms EUREKA in Österreich , im Gespräch mit pressetext. Nach Firmenangaben bringe jeder investierte Euro aus der Förderung der öffentlichen Hand bereits zwei bis drei Jahre nach Markteinführung des geförderten Projekts zwei Euro Umsatz, so Loward. Zwischen 33 und 50 Prozent der geförderten Projekte haben laut Loward in den Unternehmen für neue Arbeitsplätze gesorgt. „Die Firmen, mit denen wir in Kontakt stehen, investieren zwischen fünf und sieben Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung“, so Loward.
„Es gibt keinen einfachen Weg, anhaltenden Innovationserfolg zu erreichen“, warnte dagegen Booz-Allen-Vizepräsident Barry Jaruzelski. Eine erfolgreiche Innovation erfordere sorgfältige Koordinierung sowohl intern als auch extern. „Wie man das Geld ausgibt ist weit wichtiger als wie viel man ausgibt“, so Jaruzelski. Die Booz-Allen-Analysten stellten beim Performance-Vergleich von Unternehmen im Top-Ten-Bereich und dem Mittelfeld keine Unterschiede fest. Allerdings lagen die Unternehmen, die am wenigsten in F&E investierten, in punkto Profitabilität hinter den Konkurrenten zurück.
Größere Unternehmen haben dabei laut Studie einen Vorteil. Ihre F&E-Ausgaben könnten gegenüber kleineren Unternehmen einen geringeren Anteil am Umsatz ausmachen, ohne dass das einen erkennbaren Einfluss auf die Performance hätte. In einem Zeitraum von sechs Jahren analysierten die Experten eine Reihe von wirtschaftlichen Eckwerten wie Umsatz, Gewinn und Investitionen bei den nach Investitionsvolumen gerechnet 1.000 weltgrößten Unternehmen.
Die Ergebnisse der Studie haben aber bereits Gegenstimmen auf den Plan gerufen. Die Zeitspanne sei viel zu kurz, um Unternehmen zu finden, die von den F&E-Ausgaben der Vergangenheit profitiert hätten, sagte etwa Allan C. Eberhart, Wirtschaftsprofessor an der Universität Georgetown dem Wall Street Journal. Eine Studie, an der Eberhart als Co-Autor mitwirkte, hat 8.000 Unternehmen in einer Periode über 50 Jahre untersucht. Dieser Studie zufolge stieg der operative Gewinn der Unternehmen um ein bis zwei Prozent, die in nur einem Jahr ihre F&E-Ausgaben um fünf Prozent gesteigert hatten.
Derweil hält der Aufwärtstrend bei den F&E-Ausgaben weltweit an. Insgesamt steckten die von Booz Allen Hamilton untersuchten 1.000 Unternehmen im vergangenen Jahr 384 Mrd. Dollar in den Bereich Forschung und Entwicklung. Das bedeutet ein jährliches Plus von 6,5 Prozent seit 1999. In den aufstrebenden Märkten wie Indien oder China verzeichnete die Studie sogar ein jährliches Durchschnittswachstum von mehr als 20 Prozent, allerdings von einem vergleichsweise niedrigen Niveau aus.
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