Wie steht es um das Weltklima?

Eine Karte der prognostizierten globalen Erwärmung zum Ende des 21. Jahrhunderts. In diesem verwendeten Klimamodell beträgt die durchschnittliche Erwärmung 3 °C.
Abb.: Wikimedia commons, Robert A. Rohde

Wie die PTB für verlässliche Messungen sorgt.

Es ist der erste Check dieser Art: Auf der derzeit laufenden Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai steht zum ersten Mal eine globale Bestandsaufnahme des Pariser Klimaabkommens auf der Tagesordnung. Es geht also um die Frage, ob das 1,5-Grad-Ziel aus der Pariser Klimakonferenz 2015 noch erreichbar ist – und wie es heute generell um das Weltklima steht. Um Fragen wie diese zu beantworten, ist eine große Zahl von Messwerten nötig, die laufend rund um die Welt erhoben werden: zu Lande, zu Wasser, in der Luft und sogar aus dem All.

Dass diese Messwerte verlässlich, vergleichbar und genau sind, dafür sorgt eine ganz besondere Wissenschaft, die Metrologie. Bei der diesjährigen COP 28 sind Mitarbeitende des BIPM, des Internationalen Büros für Maß und Gewicht, mit einem Beobachterstatus als Vertretungen der nationalen Metrologieinstitute dabei. In Deutschland ist dieses Metrologieinstitut die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB).

Klima ist eine höchst komplexe Angelegenheit – und seine Messung natürlich auch. Daher hat die Welt-Meteorologieorganisation (WMO) nicht weniger als 54 sogenannte essenzielle Klimavariablen definiert. Das sind biologische, chemische und physikalische Messgrößen, die laufend erhoben werden müssen, um den Zustand des Weltklimas zu beschreiben. Die PTB spielt dabei eine entscheidende Rolle, weil sie die nötigen Referenzmessverfahren entwickelt, mit denen die eingesetzten Messgeräte überprüft und verbessert werden.

Das Ganze trägt den sperrigen Namen „metrologische Rückführung auf die Einheiten des Internationalen Einheitensystems (SI)“. Olav Werhahn, Geschäftsführer des Innovationsclusters Umwelt und Klima bei der PTB, erklärt: „Wenn man Messwerte vergleichen will, die an verschiedenen Orten und/oder zu verschiedenen Zeiten erhoben worden sind, ist die metrologische Rückführung fundamental wichtig.

So hat die PTB ein Referenzmessgerät entwickelt, mit dem sogenannte Pyrgeometer überprüft werden können. Das sind Infrarotmessgeräte, die Wärme messen – konkret: die Erwärmung der Erde aufgrund des Treibhauseffekts. Durch das neue Referenzgerät ist die Genauigkeit und die langfristige Verlässlichkeit dieser Messungen deutlich verbessert worden.
„Mit solchen Forschungen, die bei uns im Innovationscluster Umwelt und Klima zusammenlaufen, sorgt die PTB für ein sicheres messtechnisches Fundament, auf dem auch Konferenzen wie die COP 28 aufbauen“, erläutert Olav Werhahn.

Er findet es sehr begrüßenswert, dass seit 2022 die Vertreterinnen und Vertreter der Metrologie mit einem Beobachterstatus bei den COP-Konferenzen dabei sind. Er schließt mit einem Apell „Wir brauchen Messdaten, denen die Menschen vertrauen. Dazu muss man verstehen, wie genau diese Messdaten sind: Das kann Metrologie liefern. Nur so können wir die großen Transformationen wissenschaftlich verantwortungsvoll begleiten, die erforderlichen Anstrengungen und Kosten den Menschen erklären und dafür für Akzeptanz werben.“

PTB-Innovationscluster Umwelt und Klima: Sinnvolles Handeln braucht Daten
Wer verlässliche Aussagen über Ökosysteme oder Klimaveränderungen machen will, braucht genaue und zuverlässige Messdaten. Die PTB macht solche Messungen weltweit vergleichbar. Ihr Innovationscluster Umwelt und Klima ist eines von sechs übergreifenden Clustern zu den großen Fragen der Gegenwart und Zukunft.
(es/ptb)

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Olav Werhahn, Geschäftsführer des PTB-Innovationsclusters für Umwelt und Klima,
Telefon: (0531) 592-3022, olav.werhahn@ptb.de

Weitere Informationen:

https://www.ptb.de/cms/presseaktuelles/journalisten/nachrichten-presseinformatio…

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Dipl.-Journ. Erika Schow Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)

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