Immer im richtigen Takt: Ultrakurze Lichtblitze unter optischer Kontrolle

Lichtpulse können sich in Ultrakurzpuls-Lasern zu Paaren zusammenschließen. Durch gezielte Änderungen der Pumpleistung (grüner Strahl) lassen sich die Pulsabstände (rot) exakt verändern. Bild: UBT

Laser-Lichtblitze haben längst ihren Weg aus den Forschungslaboren in die industrielle Fertigung und in medizinische Therapien gefunden. Bei diesen Anwendungen ist es oft entscheidend, dass die Blitze – sie werden auch als optische Solitonen bezeichnet – in bestimmten Abständen aufeinander folgen.

Mittels einer speziellen Hochgeschwindigkeits-Messtechnik konnten die Forscher jetzt zeigen, wie sich ein in der Forschung weitverbreiteter Kurzpulslaser dazu bringen lässt, automatisch Paare aus Lichtpulsen mit dem jeweils gewünschten Abstand zu erzeugen. Kleine, durch elektrische Signale ausgelöste Störungen im grünen „Pumpstrahl“, der die Laserpulse erzeugt, reichen dafür aus.

Der Kern des neuen Verfahrens ist die gezielte Beeinflussung von Solitonen. Hierbei handelt es sich um Pakete von Lichtwellen, die in ultrakurzen Laserblitzen paarweise gebündelt auftreten können.

„Die Resonanzanregung und die kurze Störung von Solitonen-Paaren lösen Effekte aus, die genutzt werden können, um ultrakurze Laserpulse gezielt zu kontrollieren. Hier eröffnet sich ein spannendes neues Forschungsfeld mit einer noch unabsehbaren Spanne an Anwendungsmöglichkeiten“, sagt Prof. Dr. Georg Herink aus Bayreuth, korrespondierender Autor der neuen Studie.

„Bei der richtigen Frequenz genügt eine winzige äußere Modulation des Lasers, und ultrakurze Laserpulse geraten in eine gegenseitige resonante Schwingung. Ähnliche Phänomene kennen wir von Wassermolekülen in der Mikrowelle“, ergänzt Erstautor Felix Kurtz aus Göttingen.

Die jetzt veröffentlichten Erkenntnisse zeigen: Ultrakurzpuls-Laser werden auch in Zukunft nicht nur ein Werkzeug, sondern zugleich ein faszinierendes Objekt der Forschung bleiben.

Prof. Dr. Georg Herink
Experimentalphysik VIII
Universität Bayreuth
Telefon: +49 (0)921 / 55-3161
E-Mail: georg.herink@uni-bayreuth.de

F. Kurtz, C. Ropers, G. Herink: Resonant excitation and all-optical switching of femtosecond soliton molecules. Nature Photonics (2019), DOI: http://dx.doi.org/10.1038/s41566-019-0530-3

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer