Erste Ergebnisse von MIMOS II zum Eisenvorkommen auf dem roten Planeten

Das Mössbauer-Spektrometer MIMOS II der Johannes Gutenberg-Universität Mainz liefert die ersten Daten von der Marsoberfläche. Vorläufige Analysen der ersten Bodenprobe zeigen nach Darstellung von Dr. Göstar Klingelhöfer vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie das Vorhandensein des Minerals Olivine in dieser Probe und noch zuzuordnendes zweiwertiges Eisen (Fe2+) und eine Fe3+-Phase.

Nachdem sich der NASA-Rover „Spirit“ nun frei auf der Marsoberfläche bewegen kann, wurde eine erste Marsbodenprobe eingehend untersucht. Dazu wurde der Instrumentenarm des Rovers benutzt, um nacheinander drei Instrumente in Messposition zu bringen. Alle drei Instrumente lieferten ausgezeichnete Messdaten, die zur Zeit von Wissenschaftlern, insbesondere der Teams aus Mainz, ausgewertet werden.

Das Mini-Spektrometer MIMOS II wurde am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Universität Mainz unter der Leitung von Dr. Göstar Klingelhöfer entwickelt und gefertigt. Es ermöglicht erstmals die direkte Untersuchung und Bestimmung von eisenhaltigen Gesteins- und Bodenproben auf dem Mars und erlaubt dadurch Rückschlüsse auf frühere mögliche Wasseraktivitäten auf dem roten Planeten. MIMOS II nutzt dazu eine spezielle Methode der nuklearen Festkörperspektroskopie: die Mössbauer-Spektroskopie, die nach dem Nobelpreisträger Rudolf Ludwig Mößbauer benannt ist. Das Gerät sendet mittels einer radioaktiven Quelle Gamma-Strahlen aus, die auf das Untersuchungsmaterial treffen und reflektiert werden. Die Differenz zwischen dem ausgesandten und dem reflektierten Spektrum gibt Auskunft über die Zusammensetzung der eisenhaltigen Mineralien auf dem Mars, die auch für die Farbe des Planeten verantwortlich sind. Das miniaturisierte Mössbauer-Spektrometer MIMOS II ist an beiden NASA-Missionen zum Mars beteiligt und befindet sich auch an Bord des vermissten europäischen Landers „Beagle 2“.

Die vorläufige Analyse der Messergebnisse von MIMOS II zeigen für die erste Bodenprobe die Existenz des Minerals Olivine, einem Magnesium-Eisen-Fe2+-Silikat-Mineral, sowie zweier weiterer Komponenten, eine Fe2+-Phase und eine Fe3+-Komponente, für deren Zuordnungen eine genauere Datenauswertung erforderlich ist.

Es sind noch weitere Messungen an anderen Stellen notwendig, um die Entstehungsgeschichte des Kraters Gusev entschlüsseln zu können und Hinweise auf möglicherweise früher vorhandene Wasservorkommen zu finden.

Kontakt und Informationen:

Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie
Dr. Göstar Klingelhöfer
E-Mail: klingel@mail.uni-mainz.de

Bodo Bernhardt
Tel. 06131-39-23204
E-Mail: bodo.bernhardt@uni-mainz.de

Media Contact

Petra Giegerich idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer