Nachwuchssorgen beim Rotmilan: Küken bleiben hungrig im Nest
Kaum aus dem gesprenkelten Ei geschlüpft, haben die Jungvögel reichlich Appetit. Sie benötigen viel Nahrung, um schnell zu wachsen – bereits Mitte Juli sind sie selbstständig und verlassen das Nest. Doch die Rotmilane haben aktuell große Sorgen, denn sie finden nicht ausreichend Nahrung für ihren Nachwuchs. Immer seltener gelingt es den Elterntieren, ihre Jungen erfolgreich großzuziehen:
Viele verhungern im Nest oder sind zu geschwächt, um zu überleben.
Der Rotmilan ist ein ganz besonderer Vogel: Für unseren schönsten Greifvogel hat Deutschland große Verantwortung, denn mehr als die Hälfte aller Rotmilane weltweit brüten hier. “Um den Bestand der Art zu erhalten, sind zwei Jungvögel pro Jahr und Brutpaar notwendig.
Doch diese Anzahl wird oft nicht erreicht”, so Christoph Grüneberg, Rotmilan-Experte des Dachverbands Deutscher Avifaunisten. Der Grund für diese Entwicklung liegt vor allem in der Intensivierung der Landwirtschaft. Großflächige Felder aus Raps und Wintergetreide wirken aus der Vogelperspektive im späten Frühjahr wie ein dichter Teppich, der den Blick auf die Beutetiere des Rotmilans versperrt.
Lückige Brachen und artenreiches Grünland, auf dem die Greifvögel genügend Kleinsäuger erbeuten können, wurden in den letzten Jahren immer seltener. Die Folge: Rotmilan-Eltern kehren immer häufiger ohne ausreichend Futter zum Nest zurück.
Mehr Nahrung für den eleganten Greifvogel will nun ein neues Projekt schaffen: der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und die Deutsche Wildtier Stiftung bilden zusammen mit Praxispartnern das nationale Projekt “Land zum Leben”.
Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. In diesem Vorhaben werden land- und forstwirtschaftliche Betrieb in elf Modellregionen über die Möglichkeiten rotmilangerechter Landbewirtschaftung beraten und informiert.
Mehrjährige Kulturen wie Luzerne, extensive Ackerbewirtschaftung, die Anlage von Grünland und Brachen können die Nahrungssituation für den Rotmilan entscheidend verbessern. “Die Bundesländer können mit Agrarumweltprogrammen für Landwirte viel Gutes tun.
Sie müssen ihre gemachten Zusagen zum Rotmilanschutz nun auch einhalten”, so Uwe Lerch vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. Von rotmilanfreundlicher Landwirtschaft profitieren auch viele weitere bedrohte Arten der Feldflur, wie Feldhamster, Rebhuhn und Feldhase.
Die Umsetzung der Maßnahmen des Projektes dient daher auch dazu die Ziele der nationalen Strategie zum Erhalt der Biodiversität zu erreichen.
Pressekontakt:
Peer Cyriacks, Deutsche Wildtier Stiftung, Telefon 040/ 733 39 1885, P.Cyriacks@DeWiSt.de
Infos unter: www.rotmilan.org und auf der Homepage des Bundesprogramms Biologische Vielfalt unter http://www.biologischevielfalt.de/bp_pj_rotmilan.html
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