Der König der Wälder ist für viele Förster ein Schädling!

Große Tiere brauchen viel Nahrung. Das größte freilebende Landsäugetier Deutschlands – der Rothirsch – frisst bis zu zwanzig Kilogramm am Tag! Er verbringt gut zehn Stunden täglich mit der Nahrungsaufnahme, dem Äsen.

Der Rothirsch ist ein Wiederkäuer. Sein Pansen kann bis zu 25 Liter Nahrung fassen. Die majestätischen Geweihträger bevorzugen schmackhafte Gräser, Klee und Kräuter, sie mögen Eicheln und Kastanien. Aber auch die Knospen von Bäumen werden nicht verschmäht, selbst zellulosereiche Baumrinde können sie verdauen.

Ursprünglich war der Rothirsch ein Tier der halboffenen Landschaft und hat sein Nahrungsbedürfnis vor allem mit Gräsern befriedigt. Doch der Mensch hat ihn mit seiner intensiven Landnutzung in die Wälder zurückgedrängt. Zusätzlich wurden in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts in vielen Bundesländern Deutschlands sogenannte Rotwildbezirke eingeführt. Nur dort darf das Rotwild leben – außerhalb muss es abgeschossen werden. Meistens handelt es sich bei den Rotwildbezirken um reine Waldregionen.

Doch wenn das Nahrungsangebot in Wäldern dürftig ist und Jäger und Erholungsuchende den Hirsch daran hindern den Wald zu verlassen, schält er dort mit seinen Schneidezähnen die Rinde von den Bäumen und knabbert an Trieben und Zweigen. Förster nennen diese Fraßschäden Verbiss und Schäle. Für Teile der Forstwirtschaft ist der Rothirsch heute oft nichts anderes mehr als ein Waldschädling. Deshalb fordert sie immer häufiger eine scharfe Bejagung und die Reduzierung der Rotwildbestände!

„Wir dürfen im Rothirsch kein Waldtier sehen und seine Zukunft nicht allein in die Hände der Forstwirtschaft legen“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. Der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung betont: „Der Rothirsch braucht Lebensraum im Wald und im Offenland. Die Forst- und Landwirte, die Jäger und die Grundeigentümer müssen zusammen arbeiten und zulassen, dass das Rotwild auch in der Agrarlandschaft Nahrung aufnehmen kann.“

Und die Wälder müssen stärker auf die Bedürfnisse des Rotwildes hin ausgerichtet werden: Gesunde und strukturreiche Baumbestände statt Monokulturen, mehr Äsungsflächen und Wildruhezonen, die die Wälder von „Hunger-Landschaften“ zu Rotwildlebensräumen werden lassen.

Wer Wald mit Wild will, muss Rotwild in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft intelligent managen. Der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung will die Konflikte zwischen Hirsch und Mensch, zwischen Wildtieren und Waldnutzer lösen. „Statt allein auf höheren Jagddruck zu setzen, braucht es großräumiges Denken, Planen und Handeln mit Blick auf Landnutzung und Jagd“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen. Denn Rothirsche sind keine Schädlinge! „Es sind imposante Wildtiere, die zu unserer Landschaft gehören.“

Das 6. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung findet vom 18. bis 20. Oktober 2012 in Moritzburg bei Dresden statt. Im Mittelpunkt stehen Hegegemeinschaften. Sie sind für die Deutsche Wildtier Stiftung eine geeignete Organisationsform, um die Bedürfnisse des Rotwildes mit den Interessen von Landnutzer in Einklang zu bringen. Weitere Informationen unter: www.Deutsche Wildtier Stiftung.de
Pressekontakt

Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg, Telefon 040 73339-1874, E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de

Media Contact

Eva Goris Deutsche Wildtier Stiftung

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer